Die Elektromobilität bei der N-ERGIE – Vom EWAG E-Mobil bis zur Schnellladesäule

© N-ERGIE, Andrea Rudolph

Die Schnellladestation am Standort Sandreuth

Es war eine bahnbrechende Nachricht Ende des Jahres 2009: „Insgesamt fünf Ladesäulen plant das regionale Unternehmen 2010 im Stadtgebiet Nürnberg aufzustellen“, hieß es in einer Pressemitteilung der N-ERGIE. Damals konnte man nicht ahnen, wie der Ausbau im kommenden Jahrzehnt dynamisch Fahrt aufnimmt bis zum aktuellen Stand: Heute betreibt die N-ERGIE in Nürnberg und der Region über 1300 Ladepunkte, darunter rund 70 Schnellladepunkte. Und dies ist nur ein Zwischenstand, denn der Ausbau und die weitere Entwicklung der E-Mobilität stehen weiter im Fokus.

© N-ERGIE

Das EWAG E-Auto war eine Rarität, welches die Städtischen Werke testeten, um Erfahrung zu sammeln.

Das EWAG E-Mobil: Von 0 auf 70 in 17,5 Sekunden

Möchte man die Geschichte der Elektromobilität bei der N-ERGIE erzählen, muss man allerdings viel weiter zurückgehen, in das Jahr 1992. Eine Rarität war das „EWAG E-Mobil“, welches die Städtischen Werke testeten, um Erfahrung zu sammeln und sich ein eigenes Urteil über die Umweltfreundlichkeit des Fahrzeugs zu bilden. Eine Besonderheit: Das Elektromobil wurde indirekt von der Sonne zum Laufen gebracht – und zwar durch eine Photovoltaik-Anlage, die in etwa zur gleichen Zeit auf dem Dach des Hochhauses am Nürnberger Plärrer in Betrieb genommen wurde. Das Fahrzeug der Marke Subaru beschleunigte von 0 auf 70 Stundenkilometer in 17,5 Sekunden und hatte eine Höchstgeschwindigkeit von 90 Kilometer pro Stunde.

Die Anfänge der Elektromobilität bei der N-ERGIE begleitet und geprägt hat Jürgen Mottl, der in der Unternehmensentwicklung tätig ist.

Als das Thema Elektromobilität ab 2008/2009 neu belebt und politisch getrieben wurde, hat er die N-ERGIE in den Branchenverbänden BDEW und VKU zum Thema vertreten. „Ab 2010 wurden unser damaliger Vorstandsvorsitzender Herbert Dombrowsky in seiner Funktion als BDEW-Vizepräsident in die von Bundeskanzlerin Merkel initiierte Nationale Plattform Elektromobilität NPE berufen. Im Zeitraum von 2010 bis 2015 habe ich den größten Teil der Termine in der NPE im Rahmen dieses Mandats wahrgenommen“, erzählt Mottl. „Diese Zeit war sehr spannend für mich. Man hat gemerkt, dass das Thema Elektromobilität an Fahrt gewinnt – und wir waren unmittelbar mit dabei!“

In den weiteren Jahren hat Mottl die N-ERGIE bei den Aktivitäten der N-ERGIE im Rahmen der Schaufensterprojekte der NPE vertreten. So wurde auch das Projekt „eNUE“ gemeinsam mit Audi umgesetzt. Hier wurde die geschäftliche und private Nutzung von fünf E-Auto-Prototypen von Audi über einen Zeitraum von einem Jahr getestet. „Wir haben dabei auch Erfahrungen für die Elektrifizierung unseres Fuhrparks gesammelt. Projektleiter der N-ERGIE waren damals Kornelia Götz und Ingo Sigert von der Unternehmensentwicklung.

© N-ERGIE

2010 wurde eine der ersten Ladestationen in Betrieb genommen. Sie befindet sich auf dem P&R Parkplatz in Langwasser Süd. Thomas Fösel, Geschäftsführer der impleaPlus GmbH, einem Tochterunternehmen der N-ERGIE Aktiengesellschaft, und Tim Dahlmann-Resing, Prokurist und Leiter der Geschäftsbereiche Planung, Marketing und Vertrieb bei der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg, stellten die neu errichtete N-ERGIE Ladesäule vor.

Die Ladeinfrastruktur wird stetig ausgebaut

Wenn es um Elektromobilität geht, geht es immer auch um den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Die N-ERGIE hat die Notwendigkeit früh erkannt und bereits 2010 die ersten fünf Ladesäulen im Stadtgebiet Nürnberg aufgestellt. Für die N-ERGIE Kund*innen, die ihre Elektrofahrzeuge an den N-ERGIE Stromtankstellen aufladen wollen, stellte das Unternehmen spezielle Kundenkarten zur Verfügung. Mit diesen Karten konnte dann das Ökostromprodukt STROM PURNATUR getankt werden – vorerst sogar kostenlos.

„Der N-ERGIE ist es wichtig, dass die Elektromobilität eng mit der Nutzung erneuerbarer Energien verknüpft wird“, betonte der damalige Vorstandsvorsitzende Herbert Dombrowsky.

Das Netz der Ladeinfrastruktur wurde im Laufe der Zeit immer dichter: Anfang September 2014 gab es bereits 9 Ladesäulen im Großraum Nürnberg und 16 weitere Ladesäulen im damaligen Ladeverbund Franken+.

© N-ERGIE

Zehn Elektroroller vergab die N-ERGIE an Kund*innen in Nürnberg und der Region, die diese für jeweils zwei Monate testen konnten.

Gesucht: Die ersten Testfahrer*innen für Elektroroller

Eine weitere Neuheit sollte 2010 Elektromobilität für Jedermann erfahrbar machen. Insgesamt zehn Elektroroller vergab die N-ERGIE an Kund*innen in Nürnberg und der Region, die diese für jeweils zwei Monate testen konnten. Parallel dazu erhielten fünf Unternehmen jeweils einen weiteren N-ERGIE Elektroroller für Langzeittests.

Bei dem N-ERGIE Elektroroller handelte es sich um einen Elektroroller der Marke e-max mit einer Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h bei einer Leistung von 2,7 kW (3,7 PS). Mit einer geladenen Batterie hatte der Roller eine Reichweite von bis zu 60 Kilometern und konnte an jeder Haushaltssteckdose (230V) „betankt“ werden.

© N-ERGIE

Der LadeVerbundPlus wurde im Jahr 2012, damals noch unter dem Namen Ladeverbund Franken +, gegründet.

Starke Partner: Die N-ERGIE und der LadeVerbundPlus

Rainer Kleedörfer, Leiter Unternehmensentwicklung/ Beteiligungen, hat der Elektromobilität von Anfang an einen hohen Stellenwert eingeräumt. „Für uns war früh klar, dass das Laden von Elektrofahrzeugen aus der Kundenperspektive gedacht und umgesetzt werden muss.

Ein einheitlicher Zugang zur Ladeinfrastruktur mit einer Karte und das in der gesamten Europäischen Metropolregion Nürnberg. Das war der Lösungspfad und dieser wurde kooperativ durch den LadeVerbundPlus umgesetzt. Rund 50 Stadtwerke sind Kooperationspartner und der LadeVerbundPlus gehörte von Anfang an und bis heute zu den erfolgreichsten und größten Ladeinfrastrukturbetreibern Deutschlands.

Der LadeVerbundPlus wurde im Jahr 2012, damals noch unter dem Namen Ladeverbund Franken +, gegründet. Die N-ERGIE, infra fürth gmbh, die Stadtwerke Ansbach GmbH sowie die Stadtwerke Schwabach GmbH schlossen sich zum Ladeverbund Franken+ zusammen. Für die Besitzer*innen von Elektrofahrzeugen bedeutete diese Kooperation, dass sie nun mit nur einer Ladekarte an insgesamt 16 Ladesäulen in Ansbach, Fürth, Nürnberg und Schwabach Ökostrom laden konnten.

Ausbau des elektrischen Fuhrparks

Die Elektromobilität wird von Jahr zu Jahr beliebter – und macht auch vor dem Fuhrpark der N-ERGIE nicht Halt. Seit Januar 2018 setzt die N-ERGIE über 100 Elektrofahrzeuge in ihrem Fahrzeugpool für Dienstfahrten ein. Parallel erweitert sie die betriebsinterne Ladeinfrastruktur auf rund 150 Ladepunkte. Die N-ERGIE war eines der ersten Unternehmen in Deutschland, das seinen Fuhrpark konsequent auf Elektromobilität umstellte. Die Ergebnisse aus dem Projekt „eNUE“ waren Grundlage hierzu.

© N-ERGIE, E. Winkler

Das innovative Parkhaus in Sandreuth ging 2021 in Betrieb.

Das Parkhaus der Zukunft – Elektromobilität und intelligente Parkplatzbelegung

Eine innovative Verkehrsplattform, die optimale Bedingungen für Fahrer*innen von Elektroautos bietet – das ist das „Parkhaus der Zukunft“, das im Sommer 2021 am Standort in Sandreuth eröffnet wurde. Die Besonderheit: 128 Ladepunkte für Elektroautos. Zudem stehen 20 Ladepunkte für E-Bikes und fünf Ladepunkte für E-Scooter bereit. Insgesamt stehen 338 Stellplätze auf 14 Halbgeschossen zur Verfügung. Für die Umsetzung der Ladelösung setzte die N-ERGIE auf die Unterstützung des eMobility-Dienstleisters reev aus München, an dem sie selbst beteiligt ist. Die Parkbelegung wird mittels eingebauter Parksensoren intelligent gesteuert: Beim Einfahren registriert eine Kamera das Kennzeichen. Die elektronische Anzeige am Eingang teilt den Nutzer*innen automatisch einen Parkplatz zu. Das spart Zeit und vermeidet einen Rückstau.

© N-ERGIE, Andrea Rudolph

In nur sechs Minuten Strom für rund 100 Kilometer nachladen: Am Leonhardspark in Nürnberg-St. Leonhard können Elektroautos an der ersten DC-Schnellladestation der N-ERGIE außerhalb des eigenen Betriebsgeländes mit Ökostrom aus der Region geladen werden.

Der Ausbau der Schnellladeinfrastruktur

Im Sommer 2021 hat die N-ERGIE ihre erste Schnellladesäule am Standort in Sandreuth in Betrieb genommen. Der Alpitronic Hypercharger verfügt über zwei CCS-Ladekabel mit einer Leistung von je 150 Kilowatt (kW). Weitere Schnellladesäulen in der ganzen Region folgten – zum Beispiel an mehreren Standorten in Nürnberg, Abtswind, Wiesentheid, Burgthann, Schwanstetten, Schnaittach und Diespeck.

Elektromobilität bei der N-ERGIE – Status Quo und Ausblick

Derzeit betreibt die N-ERGIE in Nürnberg und der Region über 1300 Ladepunkte, darunter rund 70 Schnellladepunkte. Sämtliche Ladestationen gehören zum LadeVerbundPlus. Insgesamt betreibt die N-ERGIE aktuell im Stadtgebiet 251 Normal- und Schnellladesäulen. „Die Entwicklung ist faszinierend und es ist beeindruckend zu sehen, wie die Ladeinfrastruktur von Jahr zu Jahr gewachsen ist und wie toll die Zusammenarbeit mit den Kommunen klappt“, sagt Christian Vogler von der Unternehmensentwicklung, der seit 2017 das Thema Elektromobilität verantwortet. „Dieser Zwischenstand ist zugleich ein Erfolg und ein Ansporn, auch künftig dynamisch zu wachsen und das Angebot kundenorientiert und innovativ zu entwickeln. Nur so spielen wir auch in zehn Jahren als Ladesäulenbetreiber und Verbund eine Rolle im bundesweiten Ladeinfrastrukturmarkt.“

Im Jahr 2025 sollen bis zu 100 weitere Ladestationen in Nürnberg und der Region errichtet werden, darunter verstärkt Ladestationen der High Power Charge Klasse.

Artikel teilen