„Die Imkerei ist für mich wie Yoga“

© N-ERGIE, Melissa Draa

Ein Fläche mit mehrfacher Nutzung: Der Solarpark bei Röthlein dient auch dem Bienenvolk von Imkerin Vanessa Weiershäuser als Domizil.

Vanessa Weiershäuser und ihre Bienen auf der PV-Anlage in Röthlein

„Die Imkerei ist für mich wie Yoga“, sagt Vanessa Weiershäuser mit einem Lächeln. Seit 2021 ist sie Imkerin und führt gemeinsam mit ihrem Mann eine kleine Familienimkerei in Hirschfeld (Landkreis Schweinfurt). Wenn sie ihre Bienenvölker kontrolliert, wie etwa auf der Photovoltaik-Freiflächenanlage in Röthlein, kann sie vollkommen abschalten. „Man muss zur Ruhe kommen. Wenn man gestresst ist, spüren das die Bienen sofort.“ Dann kann es schnell passieren, dass man gestochen wird. Im Schnitt passiert das der 33-Jährigen einmal pro Jahr – 2025 sogar schon zweimal. Doch Vanessa nimmt das gelassen. Die Begeisterung für ihre summenden Schützlinge ist ihr deutlich anzumerken. „Mich fasziniert vor allem die Schwarmintelligenz.“

© Familienimkerei Weiershäuser

Die Photovoltaik-Freiflächenanlage auf der das Bienenvolk von Familienimkerei Weiershäuser wohnt, steht in Röthlein bei Schweinfurt. Sie ist das erste Projekt der Ökostrom Franken GmbH & Co. KG, ein Zusammenschluss von sechs regionalen Stadtwerken, darunter die N-ERGIE.

Dass sie keine Scheu vor den Honigsammlerinnen hat, zeigt auch die Geschichte, wie sie zu ihrem ersten Bienenvolk kam: „Wir waren gerade auf der Heimreise aus der oberbayerischen Heimat meines Mannes, als ich auf einem Parkplatz ein Volk im Baum entdeckte.“ Ihr Mann habe ihr zunächst nicht geglaubt. Doch tatsächlich: Mit einer Leiter und einer Kiste gerüstet, haben die Imker die Bienen vom Baum geschüttelt und eingefangen. „Auf der dreistündigen Rückfahrt hat es ganz schön gesummt im Kofferraum.“ Ein Volk umfasst im Sommer bis zu 50.000 Bienen oder mehr. „Beim Schwärmen nimmt die Königin allerdings nur einen Teil ihres Volkes mit“, erklärt Vanessa.

Dieses Jahr beherbergt die Familie Weiershäuser vier Bienenvölker, zwei davon wurden selbst eingefangen. „Einer der Schwärme saß bei mir auf dem Balkon. Die Nachbarn dachten schon, ich hätte meine Bienen nicht unter Kontrolle“, erzählt sie und lacht. Doch ein Blick auf die Markierung der Königin verriet schnell, dass es sich nicht um ein Volk aus der eigenen Imkerei handelte. Ihre Königinnen tragen übrigens gerne Namen – „Mildred“ oder „Lu“ zum Beispiel.

Sortenvielfalt trifft Mittelaltermarkt

Ein Bienenvolk produziert im Jahr zwischen zehn und fünfzehn Kilogramm Honig. Die Familienimkerei verkauft diesen online und bei Veranstaltungen – etwa auf Mittelaltermärkten, wo er in handgefertigten Tontöpfen aus Ungarn angeboten wird. „Wir probieren gerne neue Sorten aus“, erzählt Vanessa. Neben klassischen Varianten gibt es auch Honig mit Marzipan, Lebkuchen oder Zimt – und ganz neu: eine rauchige Grillhonig-Kreation.

Auch die Herkunft des Nektars spielt eine Rolle: Der Frühjahrshonig ist meist hell und mild im Geschmack, unter anderem durch den Raps. Die Sommerblüte hingegen bringt eine dunklere, blumigere Note mit sich.

Nachhaltiger Kreislauf

Neben Honig produziert die Familie auch Kerzen aus dem Bienenwachs. „Wir achten darauf, den Wachskreislauf möglichst geschlossen zu halten“, sagt Vanessa. Dazu gehört auch, dass sie die Mittelwände der Bienenstöcke selbst gießt. Der Umgang mit dem Smoker – dem Rauchgerät zur Beruhigung der Bienen – erfolgt ebenfalls stets mit Bedacht.

Zur Website und dem Online-Shop der Familienimkerei Weiershäuser:www.freibeutenhonig.com/

© N-ERGIE, Melissa Draa
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