Feiern im Weinparadies

Karl Schmidt ist erster Bürgermeister von Ippesheim - außerdem Winzer, Kenner der Dorfgeschichte und Hobbyfotograf.
Bürgermeister, Winzer, Hobby-Fotograf und -Historiker: Karl Schmidt ist ein vielseitiger Mann mit einer tiefen Verbundenheit zu seiner Kommune und der Landschaft rund um den Markt Ippesheim.
Jubeljahr in Ippesheim
Als Bürgermeister steht Karl Schmidt seit 2019 den drei Ortsteilen Bullenheim, Herrnberchtheim und Ippesheim vor. Die Orte sind geprägt von Landwirtschaft und Weinbau. Es gibt ein aktives Vereinsleben und einen gut gefüllten Veranstaltungskalender mit interessanten Führungen, Festen aller Art und Sportveranstaltungen wie dem Weinparadieslauf – ganz besonders 2025, im Jubiläumsjahr.
1.200 (+5) Jahre Ippesheim werden gefeiert. Beim ersten Anlauf, im Jahr 2020, konnte das Jubiläum wegen Corona nicht begangen werden. Bürgermeister Schmidt sieht das gelassen: „Die Urkunde, die die Besiedlung belegt, ist auf den Zeitraum zwischen 820 und 840 datiert, eine Siedlung gab es wahrscheinlich schon vorher. Bei diesen zeitlichen Dimensionen macht es keinen Unterschied, wenn wir erst jetzt feiern.“ Zu den Attraktionen des Jubeljahrs gehört auch das Gastspiel der N-ERGIE Kinotour, die selbst ihr 20-jähriges Bestehen feiert – mit Ippesheim als Auftakt.
Wein und Windkraft
In Ippesheim dreht sich (fast) alles um den Wein: Da sind die Trauben im Ortswappen, die Weinberge am Ortsrand oder die „Weinparadiesscheune“ an der Grenze zwischen Unter- und Mittelfranken. Sie ist eine Kooperation von fünf Gemeinden, darunter Ippesheim, und steht genau an der Grenze der beiden
Bezirke. Hier wird der Wein aus dem Weinparadies Franken ausgeschenkt, wo sich auch Karl Schmidts Weinberge befinden. „Ich baue mehrere Sorten an: Müller-Thurgau, Silvaner, Bacchus, Domina und Riesling.“
Etwas außerhalb des Ortes befindet sich der Herrschaftsberg. Von hier aus überblickt der Bürgermeister seine Ortsteile, die Weinberge, den Steigerwald und die
Frankenhöhe sowie das Gewerbegebiet GOLLIPP, wo viele Bürgerinnen und Bürger Arbeit gefunden haben. Auf der Ebene Richtung Baden-Württemberg drehen sich zahlreiche Windräder. Auch Ippesheim besitzt drei davon. „Alles Bürgerwindräder“, wie Karl Schmidt betont. „Beim letzten Windrad 2019 mussten wir sogar bremsen, weil so viele mitmachen wollten.“ Zurückhaltend agiert die Kommune dagegen beim Bau von Photovoltaik-Freiflächenanlagen: „Wir prüfen die Einzelfälle.“
„Wir wollen, dass es in der Gemeinde vorwärtsgeht. Und dafür müssen wir an einem Strang ziehen.“
Karl Schmidt, Bürgermeister von Ippesheim
Zusammenhalt und Engagement
Bei insgesamt rund 1.200 Einwohnerinnen und Einwohnern kennt man sich noch persönlich: „Ich bin Ansprechpartner für alle und alles“, schmunzelt der Bürgermeister. Er schätzt den Zusammenhalt innerhalb der Gemeinde und das große Engagement in den Vereinen. Auch die Elterninitiativen für die Spielplätze in den Ortsteilen lobt er: „Sie beflügeln sich gegenseitig.“ Was ihn außerdem freut: „Parteien spielen bei uns in der Gemeinde keine Rolle. Wir wollen, dass es in der Gemeinde vorwärtsgeht. Und dafür müssen wir an einem Strang ziehen.“
Zu den Dingen, die in der Gemeinde vorwärtsgehen, gehören neue Baugebiete und der Ausbau der Breitband-Anbindung. Denn: „Die jungen Leute, die hier aufwachsen, sollen auch bleiben können.“ Wer nicht im Industrie- und Gewerbepark GOLLIPP beschäftigt ist oder nach Kitzingen oder Würzburg pendelt, soll die Möglichkeit zum Homeoffice haben.

Bürgermeister Schmidt hat seine Amtsräume m Obergeschoss von Schloss Lichtenstein. Im Erdgeschoss ist der Kindergarten untergebracht.
Ein Ort verändert sich
Auch das Gemeinschaftshaus im Ortsteil Herrnberchtsheim ist seit wenigen Jahren eine Bereicherung für das dörfliche Leben. „Weil die Gasthäuser immer weniger werden, brauchen wir ein Gemeinschaftshaus als Treffpunkt“, so Karl Schmidt. Dass es keinen Bäcker mehr in seiner Kommune gibt, bedauert er sehr. Auch die Landwirtschaft verändert sich: „Es gibt immer weniger selbstständige Betriebe. Wir haben seit zwei Jahren in der ganzen Gemeinde keine einzige Kuh mehr.“ Dabei war es einst das gute Ackerland, das für eine blühende Landwirtschaft sorgte und 1911 für einen frühen Anschluss ans Stromnetz. „Die Mühlen und die Molkerei wurden zuerst angeschlossen“, weiß Karl Schmidt.
Sein Interesse für die regionale Geschichte hat dazu geführt, dass der Bürgermeister Fotos aus dem Familienbesitz, eigene Bilder und Texte zu einem „Ippesheimer Fotobuch mit Dorfgeschichte“ zusammengestellt hat. Manchmal kann er Amt und historisches Interesse sogar verbinden: „Wenn ich Jubilare zu runden Geburtstagen besuche, dann sprechen wir oft über alte Zeiten“, stellt Karl Schmidt immer wieder fest.
Weitere Infos
Ippesheim – kurz vorgestellt
Markt Ippesheim im Internet
Die Weinparadiesscheune an der Grenze zwiechen Unter- und Mittelfranken
