Installation via Drohne: N-ERGIE Netz GmbH rüstet Stromleitungen mit Kugel-Sensoren aus

© N-ERGIE, Nils Werner

Die N-ERGIE Netz GmbH hat ihr Hochspannungsnetz mit einer neuen Mess-Technik ausgerüstet und dabei auf ein innovatives Verfahren gesetzt: Mithilfe einer speziellen Drohne wurden an 15 Leitungsabschnitten über das Netzgebiet verteilt Kugel-Sensoren installiert. Die fußballgroßen Sensoren des norwegischen Herstellers Heimdall liefern in Echtzeit Daten zur aktuellen Auslastung der Stromleitungen.

Die ersten zehn Sensoren hatten bei einem Feldversuch im November 2024 noch Netz-Monteure mithilfe eines Hubsteigers installiert. Beim Ausrollen der Mess-Technik auf das komplette Hochspannungsnetz der N-ERGIE Netz GmbH wurden nun zunächst die „aufgeklappten“ Sensoren mit einer Drohne an die richtige Stelle manövriert, bevor sich diese dort selbständig um die Leiterseile schlossen. Die Vorteile des Verfahrens: Weder müssen Ackerflächen unter den Leitungen mit schwerem Gerät befahren werden, noch muss die Leitung während der Installation außer Betrieb genommen werden.

Leiterseil-Temperatur als entscheidender Parameter für flexiblen Betrieb

Die Sensoren überwachen verschiedene Betriebsparameter und senden die Daten direkt in die Netzleitstelle. Einer dieser Parameter ist die Leiterseil-Temperatur. Der Wert ist besonders wichtig, da die maximale Betriebstemperatur die Übertragungskapazität von Freileitungen begrenzt.

Durch das engmaschige Monitoring kann die Netzführung unter besonderen Umständen – wenn etwa Umgebungstemperatur, Wind oder Niederschlag die Leiterseile kühlen – die Übertragungskapazität punktuell erhöhen, sodass zeitweise etwas mehr Strom aus erneuerbaren Energien in das Netz eingespeist werden kann.

Netzausbau: 1,3 Milliarden Euro bis 2030

Freileitungsmonitoring ist ein kleiner Baustein, den die N-ERGIE Netz GmbH nutzen möchte, um zusätzliche Kapazitäten im Netz zu schaffen. Insbesondere durch den PV-Boom in den Jahren 2023 und 2024 wird das Stromverteilnetz mittlerweile enorm beansprucht. Um eine Überlastung durch zu hohe Einspeisemengen zu vermeiden, und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, müssen beispielsweise große Solarparks zunehmend abgeregelt werden.

Die Digitalisierung und Flexibilisierung des Stromnetzes ersetzt allerdings nicht den massiven Ausbaubedarf: Für den Abtransport der vor Ort nicht benötigten Strommengen müssen die Kapazitäten im Verteilnetz massiv steigen. Die N-ERGIE Netz GmbH wird deshalb bis 2030 rund 1,3 Milliarden Euro investieren, um ihr Stromnetz auf allen Ebenen zu verstärken und beispielsweise neue Umspannwerke zu errichten.

Stromnetz umfasst rund 29.000 Kilometer

Das Stromnetz der N-ERGIE Netz GmbH deckt weite Teile Mittelfrankens ab und geht in die angrenzenden Regierungsbezirke über. Es erstreckt sich vom Würzburger Umland im Norden bis Eichstätt im Süden, sowie von Weikersheim im Westen bis nach Sulzbach-Rosenberg im Osten. Die Hoch-, Mittel- und Niederspannungsleitungen sind insgesamt rund 29.000 Kilometer lang.

© N-ERGIE, Nils Werner
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