Kontrolle aus der Vogelperspektive

Im Landeanflug: Der Helikopter hatte für die Befliegung des Mittelspannungsnetzes im Bereich von Ochsenfurt, Kirchhheim, Weikersheim und Creglingen seine Basis am Umspannwerk in Marktsteft (Landkreis Kitzingen).
Helikopter befliegt Stromnetz: Schäden frühzeitig erkennen
Perspektivwechsel für die Versorgungssicherheit: Um mögliche Schwachstellen an Stromleitungen frühzeitig zu erkennen, gehen Mitarbeitende der N-ERGIE Netz GmbH regelmäßig in die Luft. Und zwar an Bord eines Helikopters. Aktuell laufen die alle sechs Jahre stattfindenden Leitungsbefliegungen im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim und angrenzenden Bereichen.

Das Team der N-ERGIE Netz GmbH und der Pilot am Umspannwerk in Diespeck, kurz vor der Befliegung (von links): Jonas Gößwein, Günter Gareis, Michael Brehler, Christian Hegendörfer, Michael Pinnau und Pilot Roman Höllbacher.
„Wir überfliegen dieses Jahr insgesamt 1900 Kilometer Freileitung mit 12.500 Masten“, erklärt Michael Pinnau von der Netzplanung in Rothenburg. Gemeinsam mit Patrick Lurz von der Netzgruppe Schäftersheim hat er Mitte April eine Befliegung über dem Bereich Ochsenfurt und Kirchheim (Landkreis Würzburg) begleitet. Danach ging es im Raum Ansbach und Feuchtwangen/Dinkelsbühl weiter; aktuell läuft die Kontrolle im Raum Neustadt/Aisch.

Auch interessant für die Medien, hier geben Pilot Axel Popp (links) und Netzplaner Michael Pinnau (Mitte) dem Bayerischen Rundfunk ein Interview. Mit vor Ort und bei der Befliegung im Einsatz waren auch Christian Hegendörfer und Patrick Lurz von der N-ERGIE Netz GmbH.
Geflogen wird nur bei klarer Sicht: An Bord des Piloten von der Firma Skyheli sind neben einem Netzplaner auch immer ein ortskundiger Monteur der Netzgruppe, zu deren Zuständigkeitsbereich das jeweilige Befliegungsgebiet gehört. Auffällige Stellen werden für eine zügige Auswertung und Behebung des Schadens fotografiert.
Während die beiden Mitarbeitenden der N-ERGIE Netz GmbH vor allem auf Masten, Isolatoren und Leiterseile achten, hat der Pilot stets auch das Umfeld und mögliche Beeinträchtigungen von Menschen und Tieren im Blick. „Wenn Pferde oder Rinder im Umfeld sind, versuchen wir den Bereich möglichst weit zu umfliegen“, erklärt der erfahrene Pilot Axel Popp. „Ansonsten ist der Helikopter aufgrund der niedrigen Höhe von rund 20 Metern natürlich zu hören, meist nur aus der Ferne, denn die Mittelspannungsleitungen verlaufen außerhalb der Ortschaften über Felder und Wiesen – oder wie hier am Main besonders idyllisch zwischen den Weinbergen.“

Ein weiteres Ziel der Befliegung ist zu erkennen, ob der Sicherheitsabstand gewahrt ist, oder möglicherweise Bäume zu nahe an die Stromleitung herangewachsen sind. „So genau können wir das vom Boden aus alles gar nicht erkennen“, so Michael Pinnau. „Die Befliegung ist zwar mit hohem Aufwand verbunden, aber lohnt sich immer. Dadurch können wir kleine Schäden beheben, bevor sie eine größere Wirkung entfalten.“
Hoher Aufwand für die Versorgungssicherheit
Netzbetreiber wie die N-ERGIE Netz GmbH sind dafür zuständig, dass alle angeschlossenen Verbraucher*innen zuverlässig Strom erhalten. Eine hohe Versorgungssicherheit kann nur mit aufwändigen regelmäßigen Kontrollen erreicht werden. Durchschnittlich nur rund zehn Minuten mussten die Menschen im Netzgebiet aufgrund ungeplanter Ereignisse 2023 ohne Strom auskommen. Dieser Wert liegt deutlich unter dem Bundesschnitt, der wiederum im internationalen Vergleich sehr gut ist.
Das Stromnetz der N-ERGIE Netz GmbH deckt weite Teile Mittelfrankens ab und geht in die angrenzenden Regierungsbezirke über. Es erstreckt sich vom Würzburger Umland im Norden bis Eichstätt im Süden, sowie von Weikersheim im Westen bis nach Sulzbach-Rosenberg im Osten. Die Hoch-, Mittel- und Niederspannungsleitungen sind insgesamt rund 29.000 Kilometer lang.