Immer mehr Menschen in Nürnberg möchten auf Fernwärme umsteigen – und das möglichst schnell. Horst Hacker ist Kundenmanager im Wärmeteam der N-ERGIE. Er erklärt, was den Nürnbergern in Sachen Fernwärme unter den Nägeln brennt, welche Herausforderungen zu meistern sind, um Wärme aus dem Netz zu beziehen.

Wie kommt Fernwärme an?

Die Leute beobachten die Entwicklung der Fernwärme aufmerksam. Sie wollen wissen, was genau dahintersteckt und welche Möglichkeiten sie haben. Viele sind überrascht, dass die N-ERGIE bei der Erzeugung schon so gut unterwegs ist – rund 30 Prozent der Fernwärme stammt aus nicht-fossilen Quellen. Durch Großwärmepumpen, Altholzkraftwerk oder Erdwärme wird das in Zukunft noch mehr werden. Wir planen Fernwärme zukünftig klimaneutral zu erzeugen. Denn möglichst umweltfreundlich zu heizen, spielt eine immer größere Rolle.

Was sind die häufigsten Fragen?

Häufige Fragen sind: Welche Anschlusskosten kommen auf mich zu? Wie geht es innen weiter? Wann kommt der Anschluss? Innerhalb unserer Ausbaugebiete (aktuell Friedrich-Ebert-Platz Ost/Meuschelstraße Süd, Nordostpark und Züricher Straße) bieten wir Anschlusskostenpauschalen, die nach Wärmebedarf gestaffelt sind. Weitere Ausbaugebiete sind in der Planung. Bei Gebäuden, die außerhalb dieser Gebiete liegen, prüfen wir jeweils, ob ein Anschluss möglich ist. Das individuell kalkulierte Angebot ist abhängig von den Gegebenheiten vor Ort.

Kann es sein, dass man gar keinen Fernwärme-Anschluss bekommt?

Ja, das ist leider nicht auszuschließen. Wir sammeln jedenfalls alle Anfragen und lassen sie in unsere weitere Ausbauplanung einfließen. Grundsätzlich sind Gebiete mit hoher Nachfrage nach Fernwärme interessanter als Randgebiete. Ein Tipp: Sprechen Sie mit den Nachbarn. Vielleicht können Sie sich zusammentun. Es gibt leider auch Gründe, warum Häuser nicht angeschlossen werden können, z. B. weil in der Straße kein Platz mehr für Fernwärmeleitungen ist, das Gebäude
keinen passenden Anschlussraum hat oder eine Eigentümergemeinschaft sich nicht einig wird.

Falls Fernwärme möglich ist: Was ist zu tun und was muss man wissen?

Wenn die grundlegenden Anschlussfragen geklärt sind, beraten wir vor Ort und gehen die einzelnen Schritte mit den Kundinnen und Kunden durch. Wir empfehlen auch immer, eine*n Energieberater*in hinzuzuziehen, wenn es um das Thema KfW-Zuschüsse geht. Auch sonst sind einige Dinge vorab zu klären: In den Mehrfamilienhäusern müssen erst mal die Eigentümerversammlungen abgewartet werden, die oft nur einmal im Jahr stattfinden. Gebäude, die zum Beispiel eine Gasetagenheizung haben, haben keinen Heizungskeller. Daher muss die Eigentümergemeinschaft erst klären, in welchen Kellerraum – möglichst an der Straßenseite – die Fernwärme mit der Heizungsübergabestation einziehen soll. Beim Heizungsumbau sind auch Installationsbetriebe gefragt.

Sowohl Energieberater*innen als auch Installationsbetriebe sind momentan gut ausgelastet. Auch hier unser Tipp: Kümmern Sie sich frühzeitig um Ihre Fernwärme und die notwendigen Handwerker.

„Wir beraten Sie gerne zu einem Fernwärme-Anschluss.“

Horst Hacker

Sollte man sich also jetzt für Fernwärme entscheiden oder lieber abwarten?

Eine Fernwärmeleitung muss gut geplant sein. Wenn alles fertig ist, dürfen wir erfahrungsgemäß so schnell nicht wieder aufgraben. Darum raten wir, die Gelegenheit zu nutzen, wenn sie da ist. Auch wenn die bisherige Heizung noch nicht das Ende ihrer Lebenszeit erreicht hat. Man kann sich auch den Fernwärme-Anschluss „auf Vorrat“ in den Keller legen lassen und erst später nutzen. Die rechtliche Grundlage, das Gebäudeenergiegesetz, steht. Und die Kommunale Wärmeplanung greift bald mit weiteren Verpflichtungen. Gerade im verdichteten innerstädtischen Bereich gibt es kaum Alternativen zur Fernwärme. Mit der Fernwärme holt man sich auf jeden Fall ein Rundum-sorglos-Paket ins Haus und muss sich um nichts mehr kümmern.