Neuer Stadtteil: „Tiefes Feld“ punktet für Klimaziele

© N-ERGIE, Silke Weiß

Oberbürgermeister Marcus König, Maik Render (Vorstandssprecher N-ERGIE) und Daniel F. Ulrich (Planungs- und Baureferent, Stadt Nürnberg) vor der Fernwärme-Baustelle in der Rothenburger Straße (v.l.n.r.)

Die Vorbereitungen für die künftige Wärmeversorgung im neuen Stadtteil „Tiefes Feld“ im Nürnberger Südwesten sind in vollem Gange: Neben der Anbindung an das bestehende Fernwärmenetz hat die N-ERGIE ein weiteres Fernwärme-Ausbaugebiet definiert und ein innovatives Heizkraftwerk geplant.

„Mit der Anbindung unserer neuen Stadtquartiere an das Fernwärmenetz kommen wir unseren Klimazielen in Nürnberg wieder einen großen Schritt näher“, erklärt Oberbürgermeister Marcus König. „Wir schaffen nicht nur wertvollen Wohnraum, sondern durch besonders ausgeklügelte und hocheffiziente Technik auch eine nachhaltige und zukunftsfähige Wärmeversorgung.“

Aktueller Stand der Leitungsverlegung

Um das „Tiefe Feld“ an das vorhandene Fernwärmenetz anschließen zu können, verlegt die N-ERGIE neue Fernwärmerohre auf einer Länge von insgesamt rund 2.400 Metern. Die Arbeiten starteten 2023 an der Henry-Dunant-Schule. Von dort verlaufen die neuen Leitungen bereits entlang der Erasmus- und Elsa-Brandström-Straße und Teilen der Rothenburger Straße. Im nächsten Bauabschnitt, der 2025 beginnt, sollen sie dann über die Züricher Straße und Appenzeller Straße bis zum neuen Quartier „Tiefes Feld“ führen. Da bei der Leitungsverlegung auch die Bahnlinie gequert werden muss, sind voraussichtlich ab Ende 2025 Bohrungen unterhalb der Bahnstrecke nötig.

Fernwärme-Ausbaugebiet „Züricher Straße“

„Ein positiver Nebeneffekt der Erschließung des neuen Stadtteils ist, dass auch Gebäude, die an der Zuleitung liegen, die Chance auf eine Versorgung mit unserer klimafreundlichen Fernwärme bekommen“, sagt Maik Render, Sprecher des Vorstands der N-ERGIE. Die N-ERGIE hat daher ein neues Ausbaugebiet im Bereich der Züricher Straße festgelegt. In dem Areal, in dem sich vorrangig Mehrfamilienhäuser mit insgesamt rund 450 Wohneinheiten befinden, könnten ab 2025 rund 60 Hausanschlüsse umgesetzt werden. Anmeldungen für Anschlüsse sind bereits jetzt möglich.

Es handelt sich um das aktuell dritte Ausbaugebiet der N-ERGIE. Im Frühjahr hat das Unternehmen zwei erste Erschließungsgebiete – Friedrich-Ebert-Platz Ost/Meuschelstraße Süd und Nordostpark – vorgestellt.

Weitere Fernwärme-Ausbaugebiete werden aktuell ausgearbeitet und regelmäßig vorgestellt.

Tiefes Feld mit ZUleitung Züricher Straße
© N-ERGIE

Der neue Stadtteil "Tiefes Feld" im Südwesten von Nürnberg wird mit Fernwärme versorgt werden. Dadurch haben auch Gebäude an der Züricher Straße die Chance, ans Netz angeschlossen zu werden.

Innovatives Heizkraftwerk – hocheffizient und H2-ready

Um die Menschen vor Ort mit Wärme zu versorgen und das Hauptnetz zu unterstützen, wird die N-ERGIE – unterhalb der Rothenburger Straße zwischen Herbststraße und Uffenheimer Straße auf einer Fläche von knapp 11.000 Quadratmetern – ein sogenanntes innovatives Kraft-Wärme-Kopplungssystem (iKWK) errichten.

Dieses Hybridkraftwerk, das ganzjährig Strom und Wärme produzieren soll, ist eine Kombination aus drei Anlagenteilen: Zum einen gehört dazu eine hocheffiziente KWK-Anlage mit zwei erdgasbetriebenen Blockheizkraftwerken. Diese können für die Nutzung von bis zu 100 Prozent Wasserstoff umgerüstet werden, sobald leitungsgebundener Wasserstoff zur Verfügung steht. Zum anderen wird eine Großwärmepumpe als erneuerbare Wärmequelle die Umgebungsluft nutzen. Ein Pufferspeicher soll für eine ausreichende Flexibilität und Auslastung des Betriebs sorgen. Als dritte Komponente des iKWK-Systems kommen die beiden bestehenden Elektroheizer zum Einsatz, die bereits im Heizkraftwerk Sandreuth verbaut sind.

„Das neue HKW wird emissionsarm, hocheffizient und besonders flexibel sein. Da es perspektivisch mit Wasserstoff betrieben werden kann, wird es auch für die Dekarbonisierung der Fernwärme-Erzeugung in Nürnberg eine wichtige Rolle spielen“, so Maik Render.

Neben der klimaneutralen Wärmeversorgung und Mobilität im Quartier wird auch bei der Errichtung der Gebäude ein besonderes Augenmerk auf Nachhaltigkeit gelegt werden“, sagt Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich.

Nach der Genehmigungs- und Vergabephase kann voraussichtlich 2026 mit dem Bau begonnen werden. Voraussichtlich 2028 sollen die Anlagen in Betrieb genommen werden.

Das neue Quartier „Tiefes Feld“

Im Südwesten Nürnbergs entsteht bis 2030 das neue Stadtquartier „Tiefes Feld“ für etwa 4.000 Einwohner*innen. Neben 2.000 Wohnungen, einem Gymnasium, einer Grundschule und Kindertagesstätten ist ein großer Landschaftspark geplant. Die neue Haltestelle Kleinreuth der U-Bahnlinie U3 verbindet das Quartier mit dem übrigen Stadtgebiet.

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