Der Wolkenkratzer am Plärrer wird 70
Der Plärrer ist ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt in der Nürnberger Innenstadt. Vor 70 Jahren, 1953, wurde dort das Plärrer-Hochhaus errichtet. Unscheinbar und markant zugleich. Das 56 Meter hohe Gebäude ist zum einen ein Symbol des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Zum anderen steht es für den elementaren Auftrag der Stadt Nürnberg, ihrer Städtischen Werke und deren Töchter N-ERGIE und VAG: die Energie- und Wasserversorgung sowie den öffentlichen Personennahverkehr als zentrale Elemente der Daseinsvorsorge für die Menschen vor Ort zu sichern.
Symbol für den Wiederaufbau und architektonische Höhepunkte
„Da geht’s ja zu wie am Plärrer“ – Schon im Mittelalter bildete der Plärrer einen wichtigen Zugang zur Stadt. 1835 fuhr vom Plärrer die erste deutsche Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth. 1881 ging es mit der Pferdestraßenbahn vom Plärrer zum Bahnhof. Danach war der Plärrer ein wichtiger Knotenpunkt für die elektrische Straßenbahn und zunehmend auch für den Autoverkehr – und ist bis heute einer der zentralsten Plätze in Nürnberg.
Der Zweite Weltkrieg hinterließ im Nürnberger Stadtbild tiefe Spuren. Der Bau des Plärrer-Hochhauses war Ausdruck für die Bereitschaft, das Vergangene hinter sich zu lassen und in die Zukunft zu investieren. Dieser „Wolkenkratzer“ war für die Bevölkerung ein hoffnungsvolles Zeichen des Neubeginns und gilt noch heute als ein Symbol für den Wiederaufbau.
Architekt des harmonischen und wohlproportionierten Gebäudes war Wilhelm Schlegtendal. Er gestaltete in Nürnberg zum Beispiel die Schulen an der Saarbrücker und an der Oedenberger Straße.
Der Zweite Weltkrieg hinterließ im Nürnberger Stadtbild tiefe Spuren. Der Bau des Plärrer-Hochhauses war Ausdruck für die Bereitschaft, das Vergangene hinter sich zu lassen und in die Zukunft zu investieren. Dieser „Wolkenkratzer“ war für die Bevölkerung ein hoffnungsvolles Zeichen des Neubeginns und gilt noch heute als ein Symbol für den Wiederaufbau.
Einerseits war das Hochhaus, das in Stahlbeton-Skelettbauweise im Stil der „Demokratischen Moderne“ erbaut wurde, zweckmäßig und funktional, andererseits aber durchaus repräsentativ. Denn im Innern finden sich bis heute zahlreiche Werke namhafter regionaler Künstler wie Hans Krieg, Gudrun Kunstmann, Jobst Kuch oder Kurt Busch sowie architektonische Highlights. Dazu zählen etwa das große lichtdurchflutete Foyer mit seiner geschwungenen Treppe oder die so genannte Teestube im obersten Stockwerk, die auf Augenhöhe mit der Burg einen atemberaubenden Rundumblick über die Stadt bietet.
Im Lauf der Jahrzehnte entwickelte sich das Hochhaus zu einem Gebäudekomplex weiter, wurde immer wieder teilsaniert und 1988 – als eines der ersten Gebäude der 1950er Jahre als „klassischer Bau der 1950er Jahre“ – unter Denkmalschutz gestellt.
Denkmalschutz, Energieeffizienz und moderne Arbeitswelten im Einklang
2016 begann für das Plärrer-Hochhaus ein weiterer Meilenstein in seiner Geschichte: Im Rahmen einer rund drei Jahre dauernden Kernsanierung wurden die Brandschutzeinrichtungen sowie die prozess- und versorgungstechnischen Infrastrukturen, wie beispielsweise Heizung oder elektrische Einrichtungen auf den aktuellen Stand der Technik gebracht.
Aus Brandschutzgründen musste der Beton saniert und dabei die Betondecken verstärkt werden. Im Zuge der Bauarbeiten wurden darüber hinaus zahlreiche energetische Maßnahmen umgesetzt: Die Außendämmung wurde erneuert, Dächer ausgebessert, Photovoltaik-Anlagen installiert und 1.060 neue Schwingflügelfenster eingebaut. Das Fensterkonzept griff die ursprüngliche Gestaltungsidee von Wilhelm Schlegtendal auf. Wie damals lassen sich die Schwingflügel manuell nach außen kippen, so dass sich für den Betrachter auf der Straße immer wieder neue Reliefs am Gebäude ergeben und eine dynamische Außenwirkung entsteht.
Im Inneren wurden alle technischen Einrichtungen wie Heizkörper, elektrische Leitungen und die Aufzüge komplett erneuert, die Beleuchtung auf LED umgerüstet und Heiz-Kühldecken eingebaut.
Bei der Sanierung ist es gelungen, die wesentlichen Gestaltungselemente des Hochhauses und damit den besonderen Charakter des Hauses wiederherzustellen. So wurden auch die Originalfarben, in denen einzelne Wände einst gestrichen waren, wieder entdeckt. Sie basierten auf dem Farbkonzept des berühmten Architekten der Moderne Le Corbusier. 28 Farben beleben nun das Innere des Hochhauses, indem jedes Stockwerk an der konvexen Rückwand des Treppenhauses seine eigene Farbe erhielt.
Nach den Bauarbeiten konnten die rund 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der StWN und der N-ERGIE 2019 wieder Hochhaus zurückkehren – an neue zukunftsorientierte Arbeitsplätze.
Daten und weitere Infos
Erstbezug des Hochhauses: 1953
Grundfläche: 21×34 Meter
Gebäudehöhe: 56 Meter, 15 Stockwerke
Letzte Kernsanierung: 2016-2019
Fenster: 1.060 Stück
Mehr unter: www.stwn.de/ueber-uns/plaerrerhochhaus