Abends im Museum – so ein Theater

© Freilandtheater, Andreas Riedel

Schauspiel vor beeindruckender Kulisse: eine Szene aus dem Stück "Der Sommergast", das dieses Jahr im Freilandmuseum Bad Windsheim aufgeführt wird.

Seit 20 Jahren heißt es in Bad Windsheim Vorhang auf und Bühne frei – Karten zu gewinnen

Das Fränkische Freilandmuseum in Bad Windsheim bietet eine besondere Kulisse für Theaterspiel: Vor 20 Jahren hat die Erfolgsgeschichte auf Initiative von Mechthild Falk, Peter Hägele und Christian Laubert ihren Lauf genommen. Jedes Jahr begeistern die Vorstellungen – allesamt eigene Stücke Produktionen – tausende von Besucher*innen aus nah und fern.

Seit 2010 gibt es neben dem Open-Air-Sommertheater auch extra Kinder- und Jugendstücke sowie ein „Winterwandeltheater“. Warum passen Museum und Theater in Bad Windsheim so gut zusammen und worauf können sich die Fans dieses Jahr freuen? Wir fragen Christian Laubert, künstlerischer Leiter des Freilandtheaters sowie Autor und Regisseur eines Großteils der Produktionen.

Theater im Museum: Was macht den besonderen Reiz dieser Kulisse aus?

„Das Freilandmuseum in Bad Windsheim bietet einen wahren Schatz an „Bühnenbildern“, seine besonderen Bedingungen feuern die Kreativität an. Die Gebäude hier sind so stark in ihrer Ausstrahlung – die könnte man gar nicht für etwas anderes nehmen, als sie tatsächlich sind. So unterliegen wir einem gewissen Naturalismus – die Gebäude und der Weg von einem zum anderen, Felder bzw. allgemein die Landschaft legen ein stückweit fest, wie die Geschichte verlaufen könnte. Das ist einerseits eine Einschränkung und bietet andererseits großen Freiraum. Ich persönlich bin ein Freund von Sachzwängen, die ich abarbeiten kann – da ist das Freilandmuseum ideal für die Entwicklung eigener Stücke. Es ist ein Geschenk, dort Theater machen zu dürfen!“

© Freilandtheater, Andreas Riedel

Künstlerischer Leiter des Theaters im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim: Christian Laubert.

Perspektivwechsel: Warum kommen Jahr für Jahr tausende von Besucherinnen und Besuchern gerne zu Ihnen ins Freilufttheater?

Uns unterscheiden zum einen die bereits erwähnten Eigenproduktionen von anderen Open-Air-Bühnen, die meist Klassiker im Programm haben. Zudem gibt es sonst nirgends so viele Möglichkeiten, alte Häuser, Scheunen oder Wege zu bespielen. Eine besondere Wirkung hat auch unsere Teamleistung: Das Ensemble besteht aus 100 Personen, Profi-Schauspielern und Amateuren, die zum Teil schon sehr lange dabei sind. Aber es kommen auch immer wieder neue Akteure hinzu. Beim Sommertheater sind bis zu 50 Personen im Einsatz. Im Winter bieten wir ein „Wandeltheater“ an: Die Zuschauerinnen und Zuschauer erlaufen sich pro Abend in sechs kleineren Gruppen die Geschichte. Das ist organisatorisch sehr aufwändig. Gerade bei unstetem Winterwetter haben wir viel ausprobiert und müssen immer wieder tief in die Trickkiste greifen. Aber das Konzept geht auf.

© Freilandtheater, Andreas Riedel

Bringt das Dorfleben gewaltig Durcheinander: "Der Sommergast" aus dem gleichnamigen Stück des Freilandtheaters.

Ab Ende Juni ist auf der großen Bühne vor jeweils bis zu 300 Zuschauerinnen und Zuschauern das Stück „Der Sommergast“ zu sehen. Ohne zu viel vorwegzunehmen: Worum geht’s?

Das Stück spielt in einem Dorf in den 60er Jahren, dort scheint alles seinen normalen Lauf zu nehmen. Das ändert sich, als ein seltsamer Besucher anreist, der mit seinem Fernglas die Flora und Fauna in der Umgebung untersucht und den Bewohnern viele Fragen stellt. Plötzlich kehrt Unruhe ein, viele haben zum Teil aus längst vergangenen Kriegstagen etwas zu verbergen, das nicht ans Licht kommen soll. Und alle fragen sich: Was will der Sommergast? Ist er ein Spion? Oder geht es ihm um Rache? Die Premiere ist am 27. Juni, bis 17. August stehen 33 Vorstellungen auf dem Programm. Der Kartenvorverkauf hat bereits begonnen. Wir freuen uns auf ein großes Publikum und hoffen, neben den treuen Fans auch neue Besucher zu locken.

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