Immer am Ball

© Marko Godec

2024 ist ein Fußballjahr. Auch für das Team der Clubfrauen? Die Spielerinnen des 1. FCN geben alles. Eine von Ihnen ist Vanessa Haim.

Die 26-Jährige verstärkt seit einem Jahr die Frauenmannschaft und war der erste Neuzugang nach dem Aufstieg. Dass sie in der Bundesliga spielen würde, war beim Wechsel von Ingolstadt nach Nürnberg noch nicht klar: „Ich habe die Nürnbergerinnen natürlich immer im Blick behalten. Gerade die letzten zwei, drei Spieltage, als der Aufstieg sich abgezeichnet hat, habe ich die Spiele besonders gespannt verfolgt und mein Handy kaum aus den Augen gelassen.“ Dass sie nun zu Nürnbergs Top-Torjägerinnen gehört, ist für Vanessa eine besondere Freude: „Ich war früher eher diejenige, die die Vorlagen liefert.“ Und ergänzt bescheiden: „Alleine kann man keine Tore schießen. Das ist eine Teamleistung. Wir haben alle das gleiche Ziel: Wir wollen in der ersten Liga bleiben.“ Mit ihrer Angriffslust und Hartnäckigkeit trägt die knapp 1,60 Meter große Stürmerin dazu bei.

„Wir wollen allen zeigen, dass wir das auch können. Das Mannschaftsziel ist die erste Liga. Und jede gibt alles, damit das klappt.“

Vanessa Haim

Mit Spaß und Talent dabei

Denn Fußball begleitet „Nessi“ schon ihr ganzes Leben lang. Vielleicht lag’s am Opa, der Fußball gespielt hat – oder doch eher an den Jungs in der Nachbarschaft? „Ich wollte nicht Seil springen oder tanzen wie die anderen Mädchen. Ich wollte eigentlich immer nur Fußball spielen.“ Und das hat sie seit ihrem fünften Lebensjahr auch getan. Zusammen mit den Jungs und gleichzeitig in Mädchenteams. „Ich konnte gar nicht genug bekommen vom Fußball“, lacht sie. Bei den Bayern hat sie das U17-Team verstärkt und danach die Frauenmannschaft des FC Ingolstadt.

Zunächst war es einfach nur der Spaß am Fußball spielen. Auch ihre Trainer haben sie immer ermutigt. Doch spätestens, als Bayern München auf sie aufmerksam wurde, war auch ihr klar: „Ich bin offenbar nicht so schlecht.“ Denn talentiert ist Vanessa Haim nicht nur als Stürmerin: Als klassischer Libero hat sie angefangen: „Ich habe alles hinten rausgegrätscht und mich in jeden Ball reingeworfen.“ Ob als Verteidigerin oder Flügelspielerin, eine Lieblingsposition hat sie nicht. „Ich spiele da, wo mich der Trainer hinstellt und wo ich der Mannschaft am besten helfen kann.“ Nun also als Stürmerin – „im Moment die beste Option für mich“.

Vom Klassenzimmer aufs Spielfeld

Fußball spielen in der Bundesliga bedeutet tägliches Training und während der Saison fast jede Woche ein Spiel. Die meisten ihrer Teamkolleginnen verbinden ihr Leben als Fußballerin mit einem Studium oder einem Teilzeit-Job. Vanessa arbeitet „nebenbei“ als Vollzeit-Lehrerin an einer Mittelschule in Pfaffenhofen. Während die anderen Spielerinnen vormittags ihr Krafttraining absolvieren, steht sie vor ihren Klassen. An zwei Tagen hat sie Nachmittagsunterricht. Auch da fällt das Training aus. „Für die Trainer und die Mannschaft ist das so in Ordnung. Wir haben vorher besprochen, dass ich weiterhin arbeiten möchte. Die Schule kommt mir so weit entgegen, dass der Nachmittagsunterricht möglichst am Anfang der Woche ist. Damit ich mich zum Wochenende, wenn es Richtung Spieltag geht, gut mit der Mannschaft vorbereiten kann. Ich versuche, so oft wie möglich beim Training dabei zu sein.“

Dass ihre Lehrerin in der Bundesliga spielt, kommt besonders im Sportunterricht gut an. „Ich werde schon öfter mal gefragt, ob ich mit Fußball spiele. Oder einer der Jungs will wissen, wie gut er ist. Aber ansonsten sind das zwei Welten – die Schule und der Fußball.“ So oft wie möglich besucht Vanessa auch ihre Familie in Landsberg am Lech. „Wenn Wochenende ist und ich mal einen Tag fußballfrei habe, dann zieht es mich dorthin“, strahlt sie. Denn unter der Woche ist zwischen Schule, Training und den Fahrten von und nach Nürnberg wenig Zeit fürs Privatleben. „Das ist aber echt in Ordnung. Da ist meist nicht viel los auf der Straße. Und abends habe ich wieder Zeit, um mich auf den nächsten Tag vorzubereiten.“

Platz für noch mehr Fans

Die Familie und der Freundeskreis zählen zu den größten Fans der Clubfrauen. Sie reisen auch mit zu Auswärtsspielen. Und es gibt einen kleinen Fan-Club. Dazu kommen oft Jugendmannschaften zu den Spielen. „Das Krasseste ist, dass wir im großen Stadion spielen“, findet Vanessa Haim. Viel Platz für noch mehr Fans. Für Vanessa ist das vor allem deshalb wichtig, „weil Frauenfußball gerade so einen enormen Fortschritt macht in Sachen Professionalität“. Zusammen mit den anderen Clubfrauen will sie vor allem Mädchen für Fußball begeistern und ihnen ein Vorbild sein. „Wir wollen allen zeigen, dass wir das auch können. Das Mannschaftsziel ist die erste Liga. Und jede gibt alles, damit das klappt. Wenn ich dazu das eine oder andere Tor oder eine Vorlage beisteuern kann – umso besser.“ Die vorderen Ligaplätze sind schon fest vergeben. Doch die Spiele, mit denen die Clubfrauen um den Klassenerhalt wetteifern, stehen noch aus. „Das stimmt uns zuversichtlich. Wir kämpfen und geben bei jedem Spiel 100 Prozent“, verspricht Vanessa Haim.

www.fcn.de/clubfrauen

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