Tanz braucht keine Sprache

© N-ERGIE, Marko Godec

Jessica (links) und Mai tanzen sich als Pinocchio und blaue Fee in die Herzen - auch ohne Worte

„Mind and Dance“, die Ausbildungsstätte des Ballettförderzentrums, bringt zum 25. Geburtstag des Sternenhauses die Geschichte von „Pinocchio“ auf die Bühne. Jessica (24) tanzt die Rolle der hölzernen Puppe, die nach vielen Abenteuern zu einem Jungen aus Fleisch und Blut wird. Mai (22) verkörpert die blaue Fee, die dem frechen Kerl mehr als einmal aus der Patsche hilft.

Mai und Jessica sind zwei von 45 jungen Tänzerinnen einer internationalen Truppe zwischen sieben und 28 Jahren, die bei „Pinocchio“ auf der Bühne zu sehen sind. Mehr als die Hälfte davon sind Ausbildungsschülerinnen von „Mind and Dance“. Sie streben eine professionelle Laufbahn als Tänzerinnen an. Für die anderen ist Tanzen Hobby. Allerdings: „Etwas mehr als Hobby, würde ich sagen. Denn die Kleinen kommen zurzeit zweimal die Woche, die Großen sogar fünf- bis sechsmal zum Proben“, schmunzelt Francesca Imoda, künstlerische Leiterin und Choreografin bei „Mind and Dance“. Und dennoch sind alle mit Begeisterung dabei: „Solche Produktionen und Auftritte sind wichtig und extrem spannend für die jungen Menschen. Allein wie es mit fast 50 Leuten hinter der Bühne zugeht …“, ergänzt sie.

Kinder sind das beste Publikum

Genauso aufregend wie für ihr Publikum: „Was mich so fasziniert: Kinder sind einfach ehrlich. Sie halten sich nicht zurück. Sie sind laut und emotional. Das ist auch eine wertvolle Erfahrung für unsere Darstellerinnen, die sonst eher selten vor Kindern auftreten“, erklärt Angelina Noack-Glenz, Vorsitzende des Ballettförderzentrums Nürnberg e. V. Eine „Win-win-Situation“, wie Kiki Schmidt, die Leiterin Stabsstelle Kinderkultur bei der Stadt Nürnberg, es nennt.

© N-ERGIE, Marko Godec

Von links: Francesca Imoda (Mind and Dance), Angelina Noack-Glenz (Ballettförderzentrum Nürnberg e. V.) und Kiki Schmidt (Stadt Nürnberg) freuen sich auf die Jubiläumssaison im Sternenhaus.

Tanz braucht keine Worte

Für Kiki Schmidt spielt gerade Tanz eine wichtige Rolle bei der Vermittlung der Kinderkultur: „Damit gelingt es uns hervorragend, alle Kinder zu erreichen. Beim Tanz zählt das ganzheitliche Erlebnis. Da braucht niemand perfekte Sprachkenntnisse oder ein bestimmtes Alter.“ Deshalb sind ihr auch die Vorstellungen für Kindergärten und Schulen ein besonderes Anliegen. Das Sternenhaus als Ort, an den auch Menschen kommen, die nicht ins Theater oder Ballett gehen würden –diese Idee gefällt auch den Macherinnen des Ballettförderzentrums. „Es ist wichtig, dass hier so viele Gesellschaften aufeinandertreffen. Wo hat man denn das sonst?“, lobt Angelina Noack-Glenz die Nürnberger Kinderkultur. Und das spürt auch Francesca Imoda: „Bei vielen, die bei uns tanzen lernen, hat es mit einer Vorstellung angefangen, die sie als Kind gesehen haben.“

Herzensbotschaften von der Bühne

Warum tanzt „Mind and Dance“ im Jubiläumsjahr gerade „Pinocchio“? Francesca Imoda lacht: „‚Pinocchio’ liegt mir schon seit Jahren am Herzen – ich bin Italienerin.“ Ob die Abenteuer der Holzpuppe als romantische Geschichte oder als Stück über moralische Werte ankommen, ist unerheblich: „Wichtig ist, dass alle etwas mitnehmen, die Großen wie die Kleinen“, wünscht sich Angelina Noack-Glenz. Und Kiki Schmidt ergänzt augenzwinkernd: „Das Schönste an Kinderproduktionen ist, dass auch die Eltern etwas davon haben.“

Kinderkultur zur Vorweihnachtszeit

2023 präsentiert das Sternenhaus zum 25. Mal Kinderkultur in der Vorweihnachtszeit. Organisatoren, Künstler, Unterstützer – viele sind schon seit vielen Jahren dabei. Manche sogar fast von Anfang an – so wie Kiki Schmidt, Leiterin Stabsstelle Kinderkultur bei der Stadt Nürnberg, das Ballettförderzentrum oder die N-ERGIE.

Vom 2. bis 23. Dezember 2023 gibt es 127 Vorstellungen im festlich geschmückten Heilig-Geist-Spital (Hans-Sachs-Platz 2, gleich bei der Kinderweihnacht).

Alle Infos und Termine: www.sternenhaus.nuernberg.de

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