Was verbirgt sich hinter der Abkürzung PPA?

© N-ERGIE, Silke Weiß

Seit einiger Zeit hört man in der Energiebranche öfter die Abkürzung PPA. Doch was steckt eigentlich hinter diesen drei Buchstaben? Wir haben bei Arndt Metzmacher nachgefragt. Er leitet den Bereich Beschaffung und Assets bei der N-ERGIE.

Wofür steht PPA?

PPA steht für „Power Purchase Agreement“ und kann mit „Stromkaufvereinbarung“ oder „Stromliefervertrag“ übersetzt werden. Das ist ein in der Regel langfristiger Vertrag, den ein Stromproduzent und ein Stromabnehmer entweder direkt oder indirekt über einen Mittler miteinander abschließen, wenn der Strom aus Solar- und Windkraftanlagen nicht über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vergütet wird. Im PPA werden alle Konditionen geregelt, wie zum Beispiel der Umfang der zu liefernden Strommenge, die ausgehandelten Preise, die bilanzielle Abwicklung oder aber auch die Übernahme von technischen Risiken.

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Arndt Metzmacher leitet bei der N-ERGIE den Bereich Beschaffung und Assets.

Welche Vorteile hat ein PPA?

Ein solcher langfristiger Vertrag bietet beiden Parteien – also dem Produzenten und dem Abnehmer von Strom – Planungssicherheit und macht sie unabhängiger vom häufig volatilen Strommarkt.

Zum Hintergrund: Bis 2021 war es für die Betreiber von EE-Anlagen attraktiver, den erzeugten Strom über das EEG vergüten zu lassen. Allerdings verlor der Strom aus Wind- und PV-Parks dadurch seine Grünstrom-Qualität. Denn wer (wie die meisten Betreiber solcher Anlagen) eine Vergütung vom Netzbetreiber erhält, darf den Strom nicht mehr als klimaneutralen Grünstrom vermarkten oder bezeichnen (Stichwort: Doppelvermarktungsverbot).

Mit den seit 2021 gestiegenen Strompreisen ist es nun immer öfter wirtschaftlicher den Strom direkt an Handelspartner oder Endkunden als echten klimaneutralen Grünstrom zu vermarkten. Die N-ERGIE sichert sich solche Mengen auch nun immer häufiger vertraglich über ein PPA und bekommt klimaneutralen Grünstrom mit Herkunftsnachweisen.

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*Gesicherte Mengen

Wie nutzt die N-ERGIE solche PPAs genau?

Zum einen bauen wir unseren eigenen solaren Kraftwerkspark weiter aus, entweder allein oder zusammen mit anderen Stadtwerken. Die erste solche PPA-Anlage haben wir im ersten Halbjahr 2021 in Wässerndorf (Landkreis Kitzingen) in Betrieb genommen. 2022 folgten neue Photovoltaik-Freiflächenanlagen in Röthlein (Landkreis Schweinfurt) und Martinsheim (Landkreis Kitzingen).

Zum anderen haben wir mit den Betreibern großer EE-Anlagen solche PPA-Verträge abgeschlossen. In Simmelsdorf (Landkreis Nürnberger Land) und Issigau (Landkreis Hof) haben wir zuletzt PPAs für die Dauer von drei bzw. zehn Jahre abgeschlossen.

Die Kooperationen stärken unser EE-Portfolio, da wir uns die Strommengen inklusive der klimaneutralen Qualität langfristig zu einem Festpreis sichern und können so unseren Kund*innen CO2-freien Strom anbieten.

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