Daher weht der Wind
Drei Fragen zur regionalen Energiewende an Carsten Eckardt
Um den Ausbau der nachhaltigen Stromversorgung weiter voranzutreiben, setzt die N-ERGIE verstärkt auf Windkraftanlagen – als absolut notwendige Ergänzung zu Photovoltaik. Denn der Wind weht auch nachts und in sonnenschwachen Wintermonaten. Carsten Eckardt, Leiter Regenerative Erzeugung bei der N-ERGIE, über den aktuellen Stand und die weitere Vorgehensweise.
Herr Eckardt, wie ist die Stimmung in der Region? Stehen die Städte und Gemeinden dem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien – insbesondere mehr Windrädern – aufgeschlossen gegenüber?
Im Zuge der Regionalplanungen ist ein deutlicher Aufbruch spürbar: Die Gemeinden wollen ihren Beitrag zur Energiewende leisten und natürlich auch Chancen nutzen. Wichtig ist den Kommunen, kompetente und verlässliche Partner an der Seite zu haben, die Bürger frühzeitig einzubinden und lokale Wertschöpfung zu sichern. Dies entspricht unserem Selbstverständnis als kommunales Unternehmen. Wir haben langjährige Erfahrung und bieten den Menschen vor Ort auch an, sich an den Anlagen zu beteiligen.
Die Energiewende kann nur gelingen, wenn alle an einem Strang ziehen. Das setzt auch die Bereitschaft voraus, über den eigenen Tellerrand zu blicken, sprich über Gemeinde-/Landkreis- und Bezirksgrenzen hinweg. Zum Glück gibt es da bei uns in der Region wachsendes Verständnis und Offenheit, beispielsweise in der Gemeinde Langenaltheim, Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Im Ortsteil Büttelbronn sind vier Windräder mit einer installierten Gesamtleistung von 24 Megawatt (MW) geplant – mit Beteiligung der Nachbarkommune Monheim im Landkreis Donau-Ries, Bezirk Schwaben. Oder in der Oberpfalz: Dort läuft aktuell die Flächensicherung für rund 20 Standorte und dabei arbeiten wir eng mit örtlichen Projektentwicklern und weiteren Firmen zusammen.
Was macht denn eine bestimmte Fläche zum Windkraft-Standort? Und wie lange dauert es von den ersten Planungen bis zur Inbetriebnahme einer Anlage?
Am Beginn eines neuen Windparks steht immer die Flächensicherung im Einvernehmen mit der Kommune – entsprechend der bereits erwähnten Regionalplanung, beispielsweise Naturschutzgebiete sind prinzipiell außen vor. Dann prüft die N‑ERGIE Artenschutz und Windertrag; je nach Ort sind weitere Gutachten erforderlich wie Schall, Schatten, Boden. Wenn diese Punkte geklärt sind, werden alle Unterlagen für die Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)-Genehmigung eingereicht. Erst dann können wir die Anlage bestellen – Liefer- und Montagezeit rund 14 bis 18 Monate. Parallel muss für den jeweils passenden Netzanschluss gesorgt werden, deswegen ist es auch so wichtig, koordiniert vorzugehen. Denn wirklich wertvoll wird der Ökostrom erst, wenn er eingespeist und gleich genutzt, bzw. gespeichert oder weitertransportiert werden kann.
Grob gerechnet vergehen also vier bis fünf Jahre von der Flächensuche bis zum Bau und der Inbetriebnahme einer Windkraftanlage. Da Lieferengpässe und Personalmangel aber auch hier für Verzögerungen sorgen, dauert es zurzeit eher sechs bis sieben Jahre.
Das heißt, die Energiewende ist kein schneller Sprint, sondern erfordert viel Ausdauer und einen langen Atem. Was gibt Ihnen persönlich Rückenwind für diese Marathon?
Ich kann mich auf kompetente Kolleginnen und Kollegen verlassen. Wir sind ein starkes Team und gut im Training. Die langjährige Erfahrung hilft bei jedem Schritt. Außerdem macht unsere Aufgabe absolut Sinn: Wir tragen mit unseren Zukunftsprojekten zum Klimaschutz bei und ebnen damit den Weg für die nachfolgende Generation.
Die N-ERGIE betreibt aktuell rund 30 Solarparks und ist an acht Windparks mit insgesamt 38 Windkraftanlagen beteiligt. Jedes Windrad hat bei einer Höhe von etwa 270 Metern eine Leistung von 6 bis 7 Megawatt (MW). Insgesamt soll sich das Portfolio der N-ERGIE an regenerativer Erzeugung in den nächsten zehn Jahren auf rund 700 MW erhöhen. Weitere Informationen zu unseren Anlagen finden Sie unter https://www.n-ergie.de/n-ergie/unternehmen/unsere-energie/erneuerbare.