„Hektik bringt gar nichts“

© N-ERGIE, Andrea Rudolph

Langjährige Erfahrung hilft bei der Störungssuche: Markus Heid ist seit über einem Vierteljahrhundert bei der N-ERGIE und gehört seit zehn Jahren zur Gruppe der Gas- und Wasser-Lecksuche.

Wo ist das Leck? So läuft die Störungssuche im Gas- und Wassernetz

Ruhe bewahren – für Markus Heid ist das kein Problem. Seine unaufgeregte Art hilft ihm, bei Störungen im Gas- oder Wassernetz möglichst schnell die Ursache zu finden. „Wir müssen sehr genau und gewissenhaft vorgehen, da bringt Hektik gar nichts“, weiß der 45-Jährige aus langjähriger Erfahrung.

Wenn die Versorgung einer Gas- oder Wasserleitung unterbrochen ist, wird es im Umfeld schnell turbulent. „Oft passiert das abends oder nachts, da will natürlich jeder möglichst schnell wieder seine Ruhe haben“, erzählt Markus Heid. Er kam vor 26 Jahren – als frisch ausgebildeter Anlagenmechaniker – in den Bereich Rohrnetz und gehört seit zehn Jahren zur Gruppe Gas- und Wasser-Lecksuche der N-ERGIE Netz GmbH. „Wir forschen nicht nur an Wohngebäuden nach der Ursache, sondern oft auch auf Baustellen oder entlang stark befahrener Straßen – niemals ohne Schutzkleidung, denn der Verkehr ist ohnehin die größte Gefahr für uns.“

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Mit den Netzplänen in der Hand laufen Markus Heid und seine Kollegen von der N-ERGIE Netz Gesellschaft regelmäßig alle Gasleitungen ab, um mögliche Schäden frühzeitig aufzuspüren.

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Die achtköpfige Gruppe steht in Zweier-Teams rund um die Uhr für die Versorgungssicherheit zur Verfügung. Kommt es zu einer Störung, werden diejenigen, die Bereitschaft haben, von der Netzleitstelle kontaktiert. Im Jahr 2022 war dies außerhalb der üblichen Arbeitszeiten im Bereich Wasser 76-mal und im Bereich Gas viermal der Fall.

Vor Ort packt Markus Heid große Koffer mit den nötigen Hilfsmitteln aus. Das Gasspürgerät, eine Art Staubsauger, misst feinste Gaspartikel in der Luft auf ein Millionstel genau (ab ein ppm). Im Wassernetz kommt zunächst der so genannte Korrelator zum Einsatz, der die Leckgeräusche an zwei Stellen der Leitung ins Verhältnis zueinander setzt. „Dadurch können wir die Leckstelle grob orten, mehr erfahren wir noch durch das Bodenmikrofon, auch Horchglocke genannt. Die ist so genau, da hört sich jeder sanfte Schritt von Fußgängern wie ein donnerndes Stampfen an.“

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Netzpläne - ohne sie geht es bei der regelmäßigen Überprüfung des Gasleitungsnetzes in Nürnberg nicht.

Ist die Ortung abgeschlossen, kümmern sich die zuständigen und mittlerweile von der Leitstelle benachrichtigen Kollegen um die Reparatur. Worauf kommt es bei der Lecksuche besonders an? „Erfahrung hilft, aber jede Störung ist anders“, meint Markus Heid. „Die Vielseitigkeit mag ich sehr an meinem Beruf: Man weiß nie, was einen erwartet. Und ich bin viel an der frischen Luft und in Bewegung.“

Ruhe genießen – das macht Markus Heid in seiner Freizeit gerne und oft. Seit fünf Jahren verweilt er an den schönen Flusslandschaften unserer Region mit der Angelrute in der Hand. Hinter seinem Schreibtisch hängen einige Bilder an der Wand, die ihn mit besonderer Ausbeute zeigen: Zander, Barsch oder Forelle. „Auch da bringt die Hektik nichts. An der Pegnitz sitzen und warten, da fühlt man sich wie auf einer Insel der Glückseligkeit.“

Regelmäßig auf dem Prüfstand: das Gas- und Wassernetz

Die Gruppe Gas- und Wasser-Lecksuche der N-ERGIE Netz GmbH GmbH prüft im gesetzlich vorgeschriebenen Turnus das gesamte Leitungsnetz auf mögliche Schadstellen. Beim Gasnetz läuft die Gruppe jedes Jahr in Summe rund 2.200 Kilometer Leitungen ab – mit dem gedruckten Netzplan in der einen und dem Spürgerät in der anderen Hand. Insgesamt zählen dazu im Stadtgebiet rund 840 Kilometer Gas-Hochdruckleitung, 2.300 Kilometer Versorgungsleitung und 75.000 Hausanschlüsse. Für die Lecksuche an den Gasleitungen in der Region sind jeweils zwei Kollegen an den Unternehmensstandorten Weißenburg und Rothenburg zuständig.

Die Wasserleitungen werden mit so genannten Geräuschloggern (digitalen Geräuschaufnahmegeräten) überprüft – pro Jahr rund 400 Kilometer Wasserleitungen. Das Nürnberger Wasserverteilnetz summiert sich auf rund 1.470 Kilometer Leitung plus 790 Kilometer Netzanschlussleitung, rund 70.000 Anschlüsse und 8.500 Hydranten.

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