„Kein Tag ist wie der andere“
Christine Hobmeier analysiert die Preise auf dem Strom- und Gasmarkt
Ein Job, bei dem man jeden Tag die gleichen Aufgaben zu erledigen hat und selten etwas vom üblichen Plan abweicht, wäre für Christine Hobmeier undenkbar. „Routine geht gar nicht.“ Die Markt-Analystin liebt es, flexibel und kurzfristig entscheiden und handeln zu können – die besten Voraussetzungen für ihr turbulentes Aufgabengebiet.
Der Strom- und Gasmarkt ist seit Beginn des Ukraine-Kriegs noch viel unübersichtlicher und unberechenbarer geworden: „Da schwanken die Preise pro Megawattstunde im Tagesverlauf um bis zu zehn Euro rauf oder runter“, erklärt die 47-Jährige, „früher sind wir schon bei zehn Cent nervös geworden.“
Ihre langjährige Erfahrung im Bereich Beschaffungsmanagement der N-ERGIE hilft Christine Hobmeier, auch an besonders hektischen Tagen Ruhe zu bewahren. „Meine Einschätzung ist ja nur ein Faktor von vielen, da gibt es viel Wenn-Dann. Zum Beispiel das Wetter: Wenn viel Sonne scheint und Wind weht, haben wir dann günstigen Strom aus regenerativer Erzeugung? Oder wenn es besonders heiß und trocken ist, reicht dann der Pegelstand der Flüsse zum Transport von Kohle, und gibt es noch genug Wasser zur Kraftwerkskühlung? Oder wenn weniger Gas als erwartet aus den Pipelines von Norwegen ankommt, dann…?“
Um die aktuelle Lage besser beurteilen zu können, beginnt jeder Arbeitstag mit dem Lesen von Nachrichten und Branchen-News – berufliche Notwendigkeit und privates Interesse gleichermaßen. Dabei hatte die Nürnbergerin, die in Sulzbach-Rosenberg aufgewachsen ist, einen völlig anderen Berufsweg eingeschlagen. Sie studierte nach dem Abitur in München Architektur und arbeitete anschließend bei einem Planungsbüro in Regensburg.
Bis sie 2003 zufällig auf das damalige Trainee-Programm der N-ERGIE stieß – und spontan eine Bewerbung schrieb. „Ich fand es sehr reizvoll, in vielen verschiedenen Bereichen Erfahrungen sammeln zu dürfen. Das war dann auch super interessant und ich habe sehr viele Leute im ganzen Unternehmen kennengelernt, davon profitiere ich immer noch.“
Nach der anderthalbjährigen Traineezeit wurde sie Projektmanagerin für verschiedene Contracting-Anlagen der N-ERGIE. Im Jahr 2010 fiel Christine Hobmeier wieder per Zufall eine interne Stellenausschreibung „Pricing-Manager“ auf. Und obwohl die verheiratete Mutter damals noch gar nicht lange aus der kurzen Elternzeit ihres zweiten Sohnes zurück war, hat sie sich beworben. „Der Aufgabenbereich hat mich wahnsinnig interessiert: kurzfristiges Kalkulieren und oft minutenscharf Angebote erstellen für unsere Gewerbekunden. Zahlen und Excel, das ist mein Ding“, erzählt sie lachend. „Die ersten Jahre waren zwar trotz Teilzeit ganz schön heftig, meist musste ich spätestens um 15 Uhr zum Abholen an der Krippe sein.“
Gemeinsam mit ihrem Mann und hilfreichen Angeboten des Unternehmens wie dem Ferienprogramm waren Beruf und Familie gut in Einklang zu bringen – und die Weiterentwicklung innerhalb des Teams zur Analystin möglich. Zusätzlich zur kritischen Beobachtung des Marktgeschehens kümmert sie sich mittlerweile auch um Sonderthemen wie die Bepreisung von erneuerbaren Erzeugungsanlagen und die Umsetzung gesetzlicher Vorgaben oder liefert dem Vorstand und Partner-Stadtwerken der N-ERGIE wichtige Informationen.
„Auch nach 13 Jahren ist kein Tag wie der andere und das macht großen Spaß.“ Die Familie, der Garten und die Hobby-Imkerei: Das alles ist für Christine Hobmeier ein perfekter Ausgleich zur Büroarbeit. „Dann genieße ich tatsächlich auch mal die Ruhe und je nach Jahreszeit immer gleichen Abläufe.“