Neue Obstbäume für Neuhof an der Zenn – auch dank Ökostrom

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Friedrich Pickel und die Bürgermeisterin Claudia Wust schaffen einen naturpädagogischen Garten.

Friedrich Pickel kennt sich hervorragend aus mit Obstbäumen. Und dieses Wissen gibt er gern weiter: Mit einer Schulklasse pflanzt er zehn neue Exemplare, vor allem alte Sorten, in einem bisher brachliegenden Garten und erklärt den Drittklässlern, was die Bäume während eines Jahres an Pflege brauchen. Denn die Kinder sind ab jetzt zuständig für die neuen und alten Pflanzen in › Neuhof an der Zenn, wo nach und nach ein naturpädagogischer Garten angelegt wird. In seinem eigenen Garten betreut der ehemalige Bürgermeister, der sich zum Baumwart ausbilden ließ, sein Herzensprojekt: die Sortenvielfalt. Dort veredelt Pickel zahlreiche Obstbäume und experimentiert mit allem, was er in die Finger bekommt.

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Neuhof an der Zenn von oben mit Blickrichtung Nürnberg. Die traditionsreiche Marktgemeinde liegt im Landkreis Neustadt an der Aisch/Bad Windsheim.

„Rund um die Wurzel muss die Erde schön dicht sein. Schüttelt den Baum mal leicht!“ Friedrich Pickel zeigt den Schüler*innen der Grundschule Neuhof an der Zenn, wie Fachleute einen Baum pflanzen. Sie schütteln und kichern. „Dadurch wird die Erde verdichtet. Gibt es Hohlräume, können Krankheiten entstehen.“ Sobald der Baumwart zufrieden ist, dürfen die Kinder den Rest Erde in das Pflanzloch schaufeln und feststampfen. „Wofür machen wir einen Gießrand?“ fragt ein Junge. Pickel erklärt, dass sonst das Wasser abfließt und nicht im Wurzelbereich versickern kann. Und dass die jungen Bäume an einem Pflock festgebunden werden, damit sie bei Wind nicht zu stark wackeln. Den Pflanzschnitt will er erst später machen. „Das ist eigentlich das Wichtigste“, so Pickel. „Denn wenn das Größenverhältnis zwischen Wurzel und Krone nicht stimmt, fehlt dem Baum die Kraft zu wachsen. Aber heute gefällt mir das Wetter nicht. Es ist zu nass.“ Trotzdem zeigt er den Schüler*innen, worauf beim Schnitt zu achten ist. „Der Baum braucht ein tragfähiges Astgerüst. Sonst brechen die Äste, wenn viele Früchte daran hängen.“

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    Zehn Obstbäume, vorrangig alte Sorten, wurden für die Pflanzaktion ausgewählt.

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    Die Bäume auf ihrem Weg vom Betriebshof zum ehemals brachliegenden Garten in der Industriestraße.

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    Auf dem Stundenplan der dritten Klasse steht heute „Bäume pflanzen“.

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    Friedrich Pickel erklärt den Schülern, dass das Verhältnis von Wurzel zu Baumkrone stimmen muss.

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    Vor dem Pflanzen werden die Spitzen der Hauptwurzeln abgeschnitten und beschädigte Stellen entfernt.

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    Jetzt steht er richtig: Der Baumwart und die Kinder füllen den Aushub in das Pflanzloch und verschließen es sorgfältig.

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    Schon ist der nächste Baum an der Reihe. Der Pflock sorgt dafür, dass er stabil steht.

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    Mitmachen und Lernen - die Kinder genießen den praktischen Unterricht in der Natur.

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    Nach und nach bekommen die Schüler*innen Routine beim Bäume pflanzen. Ein Mitarbeiter vom Bauhof assistiert.

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    Fertig! Alle zehn Obstbäume stehen fest und gesichert im Garten. Für die Kinder gibt es Punsch zum Aufwärmen, bevor es wieder in die Schule geht.

Mit großem Eifer machen sich die Drittklässler*innen daran, die restlichen neun jungen Obstbäume einzupflanzen, die von der N-ERGIE zur Verfügung gestellt wurden. Möglich machten das die Kund*innen des Energieversorgers, die das Produkt › STROM PURNATUR beziehen: Für jede Kilowattstunde dieses Ökostroms fließt ein Cent in derartige Umweltprojekte in der Region. Auf der Fläche in Neuhof an der Zenn, die früher zu einem Industriegelände gehörte und zunehmend verwilderte, steht bereits eine Reihe von älteren Obstbäumen. Als die Kommune die Fläche übernommen hat, wurde der Dornröschenschlaf beendet. Seitdem wird der Bestand alter Baumsorten gepflegt und die Wiese zwei- bis dreimal im Jahr von einer Schafherde ‚geschoren‘. Claudia Wust, die Bürgermeisterin der Gemeinde, hat mit dem Gelände einiges vor: Statt es zu bebauen, wird ein naturpädagogischer Garten für Kinder und Jugendliche angelegt. In dieser Naturparkschule, zu der inzwischen auch ein Forscherhäuschen gehört, findet künftig praxisnaher Unterricht im besten Sinne statt: „Gießen, pflegen und ernten statt in der Schule zu sitzen – mit unserem grünen Klassenzimmer können wir Natur mitten im Ort erlebbar machen“, so die engagierte Gemeindevorsteherin. „Über die Kinder, die sich jetzt gemeinsam mit Friedrich Pickel das ganze Jahr über um die Bäume kümmern, will ich auch die Familien, Eltern und Großeltern einbeziehen.“ Ein in jeder Hinsicht nachhaltiges, generationenübergreifendes Projekt.

Während die Kinder eifrig Apfel-, Zwetschgen- und Nussbäume pflanzen, erzählt Pickel, warum er an einem frostigen Freitag im Dezember mit den Schüler*innen die Schaufel schwingt – ehrenamtlich wohlgemerkt: „Angefangen habe ich in meiner Zeit als Bürgermeister der Gemeinde Trautskirchen, die mit Neuhof eine › Verwaltungsgemeinschaft bildet. In diesen 18 Jahren waren wir immer wieder auf der Suche nach geeigneten Ausgleichsflächen für Baumaßnahmen. Wir haben dann eine Streuobstwiese angelegt. Bald kam eine zweite hinzu, damit hatten wir schon 120 Bäume. Für diese haben wir auch Baumpatenschaften vergeben, um möglichst viele Leute mit ins Boot zu holen. Und wenn ich etwas anfange, will ich eine Ahnung davon haben, also habe ich in Triesdorf eine Ausbildung als Baumwart absolviert.“ (Einen Einblick in zwei Projekte des Bildungszentrum Triesdorf gibt › die Reportage.)

„Das macht mir einfach Spaß, ist halt ein Hobby für mich!“

Friedrich Pickel

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    Im Garten von Friedrich Pickel gibt es eine Menge exklusiver Arten. Mit Leidenschaft veredelt er Obstbäume.

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    Durch das Veredeln werden auch alte Baumsorten erhalten.

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    Jeder Ast bekommt ein Schild mit dem Namen der Sorte, die er trägt.

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    Eine Streuobstwiese als Labor. Von seinem Garten aus betrachtet Friedrich Pickel die anmutige Landschaft.

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    Regelmäßig bekommt der ehemalige Bürgermeister Besuch aus dem Kindergarten. Und er berät Hobbygärtner*innen, die Obstbäume pflanzen und dabei auf sein Wissen zurückgreifen wollen.

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    Ist es noch ein Hobby? Auf jeden Fall strahlt Friedrich Pickel viel Leidenschaft und Freude aus.

Später besuchte Pickel noch ein Pomologie-Seminar, denn seine eigentliche Leidenschaft, so verrät er, ist die Sortenvielfalt. In seinem privaten Garten, den er intensiv als Experimentierwiese nutzt, zeigt er uns sein ‚Labor‘. Er schneidet Triebe ab und bringt diese auf bestehenden Bäumen an. Durch dieses Veredeln kann er alte Baumarten erhalten oder durch die Kombination verschiedener Eigenschaften Familienbäume kreieren. Einer seiner Versuchsbäume trägt 40 verschiedene Zweige. „Bevorzugt pflanze ich etwas kleinkronige Obstbäume.“, erklärt Pickel. „Denn immer wieder kommen junge Familien zu mir, die Obstbäume für ihre Gärten suchen, aber keine geeigneten Sorten finden. Die meisten sind einfach zu groß für die Grundstücke in Neubaugebieten.“ Auch diese Beratung in Zusammenarbeit mit einer Baumschule macht er – wie seinen Einsatz in Schulen und Kindergärten – ehrenamtlich. „Das macht mir einfach Spaß, ist halt ein Hobby für mich!“

Am Schluss entschuldigt er sich für die Baustelle in seiner Streuobstwiese. „Ich baue hier ein Podest“, erklärt er. „Für die Mädchen und Jungs aus unserem Kindergarten, die uns regelmäßig besuchen. Nächsten Sommer haben die Kinder eine praktische Sitzgelegenheit zwischen den Obstbäumen.“

Hintergrundinformationen

STROM PURNATUR ist reiner Ökostrom, der aus der Kraft des Wassers und der Sonne vorzugsweise in der Region erzeugt wird – mit einem besonderen Plus für Nachhaltigkeit. Eine Entscheidung für STROM PURNATUR hat mehr positive Auswirkungen auf die Natur, als Sie vielleicht denken. Von jeder Kilowattstunde, die Sie verbrauchen, fließt ein Cent (netto) in wegweisende Projekte zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien oder innovative Umweltprojekte in der Region, wie die Obstbaumpflanzaktion in Neuhof an der Zenn.

Weitere Informationen unter:
› STROM PURNATUR

STROM PURNATUR

Erzeugte Menge: 17.380.000 kWh
Förderfond: 171.185,35 Euro
Unterstützte Maßnahmen: u. a. 36 Blühwiesen in der Region
dabei bepflanzte Fläche: mehr als 67.000 m²
dabei eingesetzte Saatgutmenge: über 110 kg
CO2-Einsparung: rund 6.000t im Vergleich zum deutschlandweiten Strommix

Alle Angaben beziehen sich auf das Jahr 2021.

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