Regensburger Viertel: Wohlige Wärme für 381 Wohnungen
Das Regensburger Viertel liegt im Südosten Nürnbergs. Das Nahwärmenetz ging im Oktober in Betrieb.
Rot, gelb, grün und blau statt einheitsgrau. Im neuen Regensburger Viertel des Siedlungswerks Nürnberg geht es bunt zu. Die farbenfroh gestrichenen Gebäude strahlen nicht nur Lebensfreude, sondern auch ganz viel Wärme aus. Die Heizwärme für das neue Wohnquartier liefert das Nahwärmenetz der N-ERGIE.
Vor der verglasten Heizzentrale v.l.n.r.: Lukas Zitzmann (Leiter des Projekts bei der N-ERGIE Kraftwerke GmbH), Martin Hopes (Geschäftsführer der Siedlungswerk Nürnberg GmbH) und Armin Sachl (Kundenmanager Immobilienwirtschaft bei der N-ERGIE)
Seit Anfang November füllt sich das knapp 39.000 Quadratmeter große neue Wohnquartier im Nürnberger Südosten mit neuem Leben. Die ersten Mieter*innen ziehen nach und nach in die Ein- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen ein. Daneben sollen auch noch zehn kleinere Gewerbeeinheiten – zum Beispiel ein Café – und eine Kindertagesstätte entstehen.
Mitten im Geschehen, zentral zwischen Parkhaus und Wohnbebauung, sticht das neue Heizhaus ins Auge. Die bodentiefen Glasfenster machen die im Inneren verbaute Technik sichtbar. „Technik muss gesehen werden“, erklärt Martin Hopes, Geschäftsführer der Siedlungswerk Nürnberg GmbH. „Das Heizhaus ist ein wichtiger Teil des neuen Quartiers, quasi das Herzstück unserer nachhaltigen und zukunftsfähigen Wärmeversorgung. Es bringt den Menschen die Bedeutung von Wärme und Strom näher.“
Bunt statt einheitsgrau. Die Gebäude im Regensburger Viertel machen auch optisch etwas her.
Knapp 400 bezahlbare Mietwohnungen für Nürnberg
Das Siedlungswerk hat das Regensburger Viertel in Zusammenarbeit mit dem Bauunternehmen Max Bögl realisiert. Und gemeinsam mit der N-ERGIE wurde die Wärmeversorgung erfolgreich umgesetzt. Über das Heizhaus können zunächst 146 Wohnungen des südlichen Baufelds mit Wärme versorgt werden. Im 2. Quartal 2024 sollen dann die restlichen 235 Wohnungen des nördlichen Baufelds folgen. Von den insgesamt 381 Wohnungen stehen 170 für Haushalte mit niedrigerem Einkommen zur Verfügung.
„Seit der Grundsteinlegung und unserem gemeinsamen Vertrag für das nachhaltige Wärmekonzept im Jahr 2021 ist viel passiert“, erklärt Armin Sachl, Kundenmanager Immobilienwirtschaft bei der N-ERGIE. „Wir waren für die Planung, den Bau und die Betreuung der Heizzentrale und des dazugehörigen Nahwärmenetzes verantwortlich. Das war ein sehr spannendes Projekt und hat viel Spaß gemacht“, sagt Lukas Zitzmann, Leiter des Projekts bei der N-ERGIE Kraftwerke GmbH. Wichtige Partner bei der Umsetzung waren dabei unter anderem die Hofmann Haustechnik GmbH als ausführende Firma für die Heizungstechnik und die ROTEC Rohrtechnik GmbH, die das Nahwärmenetz mit einer Gesamt-Rohrlänge von rund 870 Metern verlegt hat.
Das steckt alles im neuen Heizhaus
Zwei Blockheizkraftwerke erzeugen gleichzeitig Strom und Wärme. Sie haben zusammen eine elektrische Leistung von 190 kWel und eine thermische Leistung von 316 kWth. Beide BHKWs sind H2-ready, eines davon wird mit Bioerdgas betrieben. Ein etwa 11 Meter hoher Speicher puffert die Wärme mit einem Fassungsvermögen von rund 26 Kubikmetern. Beide BHKW decken rund 70 Prozent des Wärmebedarfs des kompletten Quartiers, insgesamt rund 1.750 Megawattstunden. Den Rest übernehmen zwei Gas-Brennwertkessel mit einer thermischen Leistung von insgesamt 1.640 kW.
Die Wärme wird über zwölf Übergabestationen in die verschiedenen Gebäude geleitet. Der dort erzeugte Strom wird ins Netz eingespeist und verbrauchsnah genutzt. Die Wärmeversorgung erfüllt die strengen Kriterien des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) von 2020 für Neubauten. Sie ist nach den Bilanzierungsregeln des GEG CO2-neutral. Dank Kraft-Wärme-Kopplung erfolgt auch die Stromerzeugung verbrauchsnah: 836 Megawattstunden Strom – genug für den Jahresbedarf von etwa 300 Wohnungen – werden direkt im Quartier produziert. Der Bau des Regensburger Viertels startete 2021 und soll 2024 abgeschlossen sein.
Hintergrund zum Siedlungswerk Nürnberg
Das Siedlungswerk Nürnberg ist eine von drei staatlichen Wohnungsbaugesellschaften, mit denen der Freistaat selbst bezahlbaren Wohnraum schafft. Seit der Gründung im Jahr 1919 hat das Unternehmen den Bau, die Modernisierung und die Bewirtschaftung von Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten zu sozial vertretbaren Bedingungen im Raum Nürnberg zur Aufgabe. Mittlerweile verfügt es über einen Wohnungsbestand von mehr als 8.000 Wohneinheiten. Seit 2015 setzt SW Nürnberg ein ambitioniertes Neubauprogramm um.
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