Die Mär der Baukasten-Mädchen
Frauen in Technik-Berufen? Virginia Birner erklärt, warum etwas Mut, Begabung und Interesse völlig ausreichen
Nein, sie ist keine dieser oftmals stereotyp beschriebenen Frauen, die schon als kleines Mädchen im Kindergarten am liebsten immer nur mit Baukästen spielen und tüfteln wollten. „Ein wenig Begabung, Mut und Interesse reichen vollkommen aus fürs Technikstudium“, sagt Virginia Birner. Die Ingenieurin kümmert sich bei der N-ERGIE Netz GmbH um die Planung von Anlagen für die Gasdruckregelung und -messung.
Der Weg zum passenden Beruf war für die 27-Jährige nicht die Erfüllung eines großen Kindheitstraums, sondern eine stimmige Abfolge von dem, was möglich war und attraktiv erschien. „In der Schule war ich gut in Physik, das hat völlig gereicht, um in die Themen reinzukommen“, erzählt Virginia Birner. Sie absolvierte ein Bachelor-Studium in Verfahrenstechnik (Engineering) an der TH in Nürnberg und schloss 2023 den Master of Science an der FAU Erlangen-Nürnberg ab.
Da sie gerne in der Region bleiben wollte und sie die Energiebranche spannend findet, bewarb sie sich bei der N-ERGIE (ihr Großvater arbeitete schon beim Vorgängerunternehmen EWAG). „Die Entwicklung der Netze ist eine besondere Herausforderung der Energiewende. Und es ist für mich sehr interessant mitzuerleben, wie man die Weiterentwicklung angeht.“ Während eine mögliche Nutzung durch fossilfreie Gase wie grünen Wasserstoff noch Zukunftsmusik ist, gilt es zunächst nach wie vor die zuverlässige Versorgung unserer Kund*innnen mit Gas zu gewährleisten.
Das Aufgabengebiet von Virginia Birner und ihren Kollegen – sie ist die einzige Frau im Team – umfasst die gesamte Gasnetzplanung Rohre: Dazu gehören Neu- und Umbauten ebenso wie die Instandhaltung von Gasdruckregel- und -messanlagen (kurz GDRMA). Virginia Birner schätzt die Vielfalt ihres Arbeitstages: „Wir sind viel am PC, um eine Maßnahme planen zu können, muss erstmal eine sorgfältige Bestandsaufnahme gemacht werden.“ Auswirkungen auf die Versorgung haben die Wartungsarbeiten am Gasnetz nicht, da die Anlagen immer aus zwei parallel gleich aufgebauten Schienen bestehen.
Spätestens wenn es an die Umsetzung der Projekte geht, ist Virginia Birner zu Absprachen und Kontrollen vor Ort. Sie schätzt die gute, lockere und unkomplizierte Zusammenarbeit: „Ich habe mich in meinem Team von Anfang an wohlgefühlt.“ Sich gegenseitig zu unterstützen, ohne Konkurrenzdenken sei ihr bereits im Studium sehr wichtig gewesen. Die Netzplanerin nennt weitere Pluspunkte: die intensive Einarbeitungsphase, die Sicherheit des Jobs und die flexiblen Arbeitszeiten – so konnte sie ihr früheres Hobby Balletttanz wieder aufnehmen. „Außerdem bietet die N-ERGIE viele attraktive Möglichkeiten der Weiterentwicklung. Mal sehen…als erstes steht die Prüfung zur Sachkundigen für GRMAs an.“
Hohe Versorgungssicherheit im Gasnetz
Das Erdgasnetz der N-ERGIE umfasst Hoch-, Mittel- und Niederdruckleitungen und ist rund 4.400 Kilometer lang. Es versorgt zahlreiche Kommunen zwischen Markt Bibart im Norden und Kipfenberg im Süden, sowie zwischen Schäftersheim im Westen und Sulzbach-Rosenberg im Osten.
Lediglich durchschnittlich 7,2 Sekunden (0,12 Minuten) blieben Haushalte im Netzgebiet der N-ERGIE Aktiengesellschaft aufgrund ungeplanter Ereignisse 2022 ohne Erdgas. Die Versorgungsqualität ist damit deutlich höher als im bundesweiten Mittel: Der Bundesnetzagentur zufolge lag die durchschnittliche Versorgungsunterbrechung je angeschlossenem Letztverbraucher in Deutschland 2022 bei rund anderthalb Minuten.