Sechs fränkische Stadtwerke nehmen erstes gemeinsames Solarkraftwerk in Betrieb

© N-ERGIE, Melissa Draa

Das erste Projekt der Ökostrom Franken GmbH & Co. KG ist in der unterfränkischen Gemeinde Röthlein erfolgreich ans Netz gegangen: Gemeinsam mit Bürgermeister Peter Gehring nahmen die beiden Geschäftsführer des Stadtwerke-Zusammenschlusses die 6,5 Hektar große Photovoltaik-Freiflächenanlage mit einer Leistung von 6,2 Megawatt peak am 28. Juli 2022 offiziell in Betrieb.

„Mit der neuen Anlage, die sich optimal in das Landschaftsbild einfügt, trägt unsere Kommune aktiv zum Klimaschutz hier bei uns vor Ort bei“, sagt Bürgermeister Peter Gehring. „Besonders hervorheben möchte ich die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten und dass viel Wert auf den Naturschutz sowie die Einbindung der Bevölkerung gelegt wurde.“

„Mit unserer ersten PV-Freiflächenanlage unterstützen wir die Energiewende unserer Stadtwerke-Gesellschafter aus der Region, die sich bereits seit langem für eine verantwortungsvolle ökologische Energieversorgung einsetzen“, sagen Dr. Michael Kolloch und Martin Grimmeisen, Geschäftsführer der Ökostrom Franken GmbH & Co. KG.

„Diesen Weg werden wir konsequent fortsetzen – zum einen für die Bürgerinnen und Bürger und zum anderen für den Erhalt der regionalen Wertschöpfung und die zuverlässige Versorgung, die mit Blick auf die aktuellen weltpolitischen Ereignisse wichtiger ist als je zuvor.“

Ökostrom für rund 1.900 Haushalte

Das neue Solarkraftwerk wurde vom Nürnberger Unternehmen zeitgeist engineering gmbh rund einen Kilometer östlich des Gemeindeteils Heidenfeld neben einem Waldstück errichtet. Zum Einsatz kommen rund 15.500 Module, die zusammengenommen etwa 6.500.000 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr und damit Strom für rund 1.900 Haushalte produzieren werden.

Abstands- und Ausgleichsflächen für seltene Ammerart

Der nordöstliche Teil der Fläche liegt zum Teil innerhalb des Vogelschutzgebiets „Schweinfurter Becken und nördliches Steigerwaldvorland“. Dort ist neben zahlreichen anderen Vogelarten auch der Lebensraum des streng geschützten Ortolans, einer seltenen Ammerart. Zu dessen Schutz wurde in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde Schweinfurt beim Bau der Anlage ein 100 Meter breiter Streifen zum Waldrand frei gehalten. Um Nistplätze und Futter zu schaffen, werden in diesem Bereich unter anderem auch spezielle Getreidesorten angebaut, Apfelbäume gepflanzt und eine Blühmischung gesät.

Hintergrund zur Ökostrom Franken GmbH & Co. KG

Im Oktober 2021 schlossen sich sechs fränkische Stadtwerke zur Ökostrom Franken GmbH & Co. KG zusammen, um beim weiteren Ausbau der Photovoltaik in der Region zu kooperieren. Einerseits sind die beteiligten Stadtwerke Gesellschafter, andererseits nehmen sie den produzierten CO2-freien Strom ab, und zwar entsprechend ihres Anteils an der Beteiligungsgesellschaft: infra fürth gmbh (25,1 %), N‑ERGIE Regenerativ GmbH (25,1 %), Stadtwerke Schwabach GmbH (14,9 %), Erlanger Stadtwerke AG (14,9 %), Stadtwerke Stein GmbH & Co. KG (10,0 %), Gemeindewerke Wendelstein KU (10,0 %).

Verzicht auf EEG-Förderung: Fokus auf PPA

Die Besonderheit des kommunalen Zusammenschlusses liegt im Verzicht auf eine Förderung durch das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG). Das bedeutet: Die Vermarktung von Solarkraftwerken wird über spezielle Stromlieferverträge organisiert, sogenannte Power Purchase Agreements (PPA). Die erzeugten Mengen dürfen über den Modus der „sonstigen Direktvermarktung“ als Ökostrom angeboten werden. Die Stadtwerke sichern sich damit den Zugriff auf immer stärker nachgefragte regionale und zertifizierte CO2-freie Strommengen.

Beteiligungsmöglichkeit für Bürgerinnen und Bürger

Interessierte Bürger*innen können sich über das Angebot N‑ERGIE Bürgersolar an der Anlage beteiligen. Das Angebot richtet sich vorrangig an die Bürger*innen aus Röthlein und den angrenzenden Gemeinden Kolitzheim, Grafenrheinfeld und Schwebheim. Alle Informationen dazu finden Interessent*innen unter www.n-ergie.de/buergersolar.

© N-ERGIE, Melissa Draa
Artikel teilen