Backen wie (Groß)Mutter

Das Jahrbuch 1962 der EWAG ist eine echte Fundgrube. Kalender und Haushaltsbuch zugleich, begleitet es die Familien der Wirtschaftswunderzeit durchs ganze Jahr: mit guten Ratschlägen vom Nürnberger OB und Ernährungstipps für die Hausfrau, mit einer Witzeseite und heiteren Kurzgeschichten – und natürlich mit Rezepten. Ob die heute noch genauso schmecken?

Vor 60 Jahren hat die Lehrküche der EWAG verschiedene Anlässe als Motto für ihre Rezeptsammlung gewählt: Das gegrillte Kalbsherz für ein „kleines Fest zu zweit“ scheidet für mich ebenso aus wie die gekochte Zunge in Madeirasoße zu „Vaters Fünfzigstem“. Aber: „In Ihrem bewährten Herd ist schnell ein Kuchen gebacken“, weiß die Lehrküche. Na dann …

Zitronenkuchen für alle Fälle

Ich entscheide mich für einen Zitronenkuchen, der als Retter bei „unerwartetem Besuch“ angepriesen wird. Er ist einfacher zu backen als die Prinzregententorte zur Silberhochzeit oder die Charlotten-Torte zu Konfirmation und Kommunion. Das Wichtigste: Ich habe alle Zutaten im Haus.

Die Küchenmaschine von heute verrührt flott alle Zutaten zu einem geschmeidigen Teig. Alles funktioniert wie im Rezept. Nur beim Backofen werde ich kurz stutzig: Umluft gab es vor 60 Jahren wohl noch nicht. Also wähle ich 175 Grad statt der empfohlenen 200 Grad. 25 Minuten später ist der Kuchen fertig. (20 Minuten hätten auch gereicht – er ist etwas trocken geworden.) Oh, es klingelt an der Haustür. Unerwarteter Besuch?

Das Rezept für den Zitronenkuchen und weitere Kuchen-Rezepte aus dem EWAG-Jahrbuch 1962 finden Sie unten.