Energiewende? Ich bin dabei.

Margarete und Realf Becker vor Ihrem Eigenheim mit PV-Anlage
© N-ERGIE, Marko Godec

Margarete und Ralf Becker sind Pioniere. Ihre erste Solaranlage haben sie vor mehr als 20 Jahren installiert.

Energiewende ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Dazu gehört, dass möglichst viele sich beteiligen. Private Haushalte, wie der von Margarete und Ralf Becker, genauso wie Kommunen und Versorger, die gemeinsam größere Projekte stemmen.

Selbst im Spätherbst wirkt der Biogarten in Oberferrieden bei Burgthann noch einladend. Hier fühlen sich Insekten, Reptilien, Igel und Fledermäuse ebenso willkommen wie Menschen. Zwischen den Pflanzen, die das fortgeschrittene Jahr übrig gelassen hat, erfreuen die bunten Kunstwerke von Margarete Becker das Auge. Die Beckers sind Pioniere der Energiewende. Vor über 20 Jahren haben sie ihre erste Photovoltaik (PV)-Anlage auf dem Dach ihres Eigenheims installiert.

Vieles ist möglich, wenn viele es wollen

Seit 2022 liefert eine neue PV-Anlage Ökostrom vor allem für den Eigenbedarf. Die alten Module erzeugen weiterhin Sonnenstrom: als Inselanlagen in Kleingärten. Ralf Becker blickt zurück: „Die technische Entwicklung ist enorm vorangeschritten: Unsere neue Anlage bringt auf derselben Fläche doppelt so viel
Leistung wie die alte. Dabei hat die Anlage damals fünfmal so viel gekostet. Für mich zeigt das, was technisch möglich wird, wenn sich genug Menschen dafür interessieren.“

Trotz seiner langen Erfahrung mit Photovoltaik war Ralf Becker bei der Neuinstallation 2022 froh, mit der Firma Amperios in Feucht einen zuverlässigen Fachbetrieb aus der näheren Umgebung gefunden zu haben. Vom ersten Angebot bis die Solaranlage in Betrieb ging, dauerte es acht Monate. „Das lag auch an unserer eigenen Planung“, betont der Oberferriedener. Nicht geplant waren dagegen die zwei Monate, die die Beckers warten mussten, bis der analoge Zähler ohne Rücklaufsperre von der N-ERGIE Netz GmbH gegen einen digitalen Zweirichtungszähler ausgetauscht wurde.

Ralf Becker, Oberferrieden
© N-ERGIE, Marko Godec

Ralf Becker geht es hauptsächlich um die Umwelt, aber es freut ihn, dass die PV-Anlage auch wirtschaftlich ist.

Idealismus trifft Planung

Ralf Becker ist studierter Nachrichtentechniker. Er hat das Familienprojekt „Photovoltaik“ von Anfang an genau dokumentiert: „Mir war es immer wichtig, den
umwelttechnischen Aspekt zu sehen. Wirtschaftlichkeit hatte nie oberste Priorität. Aber dann wurde mir klar: Mensch, das rechnet sich sogar.“ Auch seine Frau
Margarete steht aus Überzeugung zu erneuerbaren Energien: „Unsere Tochter wurde kurz nach der Tschernobyl-Katastrophe geboren. Da war für mich klar: Ich habe ein Kind in diese Welt gesetzt, also muss ich mich mit diesen Themen beschäftigen.“

So spielte Energieeffizienz bereits beim Bau des Einfamilienhauses 1988 eine wichtige Rolle. Eine Brennwert-Heizung bot damals optimale Voraussetzungen.
Gleichzeitig wurden mit 36er-Außenwänden, einem großen Dachüberstand und einem Wintergarten mit Wärmefalle Bedingungen für sparsamen Energieverbrauch geschaffen. Als Bauzeichnerin brachte Margarete Becker das nötige Vorwissen mit. „Heute würde man sicher anders bauen, aber wir rüsten immer nach, wo es möglich ist“, ergänzt sie. So fährt seit nunmehr drei Jahren auch das Familienauto elektrisch – natürlich mit Strom vom eigenen Dach.

Weitere Energiewende-Initiativen in Nürnberg und der Region

Große Freiflächen-Photovoltaikanlagen produzieren ein Vielfaches der Sonnenstrommenge einer Dachanlage. Wichtig dabei: Die Anlagen müssen ökologisch angelegt sein und ins Stromnetz einspeisen können. Ein gelungenes Beispiel ist der neue Solarpark der N-ERGIE in der Nähe des Langenaltheimer Ortsteils Rehlingen. Er ist naturbelassen angelegt mit Blühstreifen und Strauchreihen entlang der Fläche sowie Stein- und Totholzhaufen. 2.150.000 Kilowattstunden Sonnenstrom soll er jedes Jahr liefern – genug für 600 Haushalte. Sinnvolle und notwendige Ergänzung zur Sonnenstrom-Erzeugung ist die Windkraft. Denn der Wind weht auch nachts oder im Winter. Gemeinsam mit den Gemeinden Langenaltheim und Monheim plant die N-ERGIE vier Windräder mit einer Gesamtleistung von 24 Megawatt. Das wäre dann nochmals Strom für 13.500 Haushalte.

PV-Anlagen auf städtischen Dächern: Laut Photovoltaik-Ausbauplan der Stadt Nürnberg und der N-ERGIE könnten in den nächsten zehn Jahren Solar-Anlagen auf rund 350 städtischen Dächern errichtet werden. Vier Anlagen sind bereits konkret geplant, eine seit diesem Herbst in Betrieb: Auf dem Dach der neu errichteten Feuerwache 1 sind Module auf einer Fläche von etwa 800 Quadratmetern montiert. Sie haben eine Leistung von 185 Kilowatt peak und produzieren durchschnittlich 152.000 Kilowattstunden Sonnenstrom im Jahr.

Balkon-Solar-Anlagen: Die Mini-PV-Anlagen werden oft an Balkonen von Ein- oder Mehrfamilienhäusern montiert und ermöglichen zum Beispiel Mieter*innen, sich aktiv an der Energiewende zu beteiligen. 2023 wurden bisher rund 4.000 solcher „Balkon-Kraftwerke“ bei der N-ERGIE Netz GmbH angemeldet – etwa die Hälfte davon im Nürnberger Stadtgebiet.

Aktuell betreibt die N-ERGIE: 27 Solarparks mit einer Leistung von rund 130 Megawatt peak und 37 Windräder mit einer Gesamtleistung von 30 Megawatt. Rund 80.000 Anlagen zur Erzeugung von Energie aus regenerativen Quellen speisen in das Stromnetz der N-ERGIE ein.

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