Fernwärme gewinnt Kostenvergleich

© Christian Schwier

Gerade im urbanen Raum wird Fernwärme in Zukunft eine wichtige Rolle spielen.

„Viel zu teuer“ – „Keine Chance den Anbieter zu wechseln“ – Fernwärme hat auf den ersten Blick nicht nur Fans. Die zahlreichen Vorteile, allen voran die günstige Umweltbilanz und der Komfort, wirken erst auf den zweiten Blick. Doch Klimaziele und gesetzliche Vorgaben machen Wärme aus dem Netz interessant für die Zukunft, auch finanziell.

Neue Fans in Krisenzeiten

Spätestens im Energiekrisenwinter 2022/2023 setzte ein Umdenken ein: Zentral und effizient erzeugte Wärme wurde attraktiver angesichts der ausbleibenden Gaslieferungen aus Russland. Das Gebäudeenergiegesetz, das im Januar 2024 in Kraft getreten ist, macht deutlich, wie wichtig Wärme aus dem Netz für eine sichere und klimaneutrale Versorgung wird. Vor allem im urbanen Raum, aber auch in kleineren Kommunen, spielen Wärmenetze eine zunehmend wichtige Rolle.

Fernwärme: langfristig günstig

Für die Menschen geht es aber auch ums Geld. Was ist mit dem Ruf der Fernwärme, viel zu teuer zu sein? Tatsache ist, dass die laufenden Kosten für Fernwärme aktuell sehr hoch sind. Die hohen Energiepreise aus Krisenzeiten wirken bei der Fernwärme noch nach. Zudem ist die Wärmepreisbremse der Bundesregierung Ende 2023 ausgelaufen.

Mit Blick in die Zukunft darf die Fernwärmekundschaft aber finanziell wieder aufatmen: Bei einer Sanierung hat Fernwärme im Vergleich mit anderen Heiztechniken günstige finanzielle Prognosen. Das ergab eine aktuelle Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Die „Ariadne-Analyse“ betrachtet die Entwicklungen der kommenden 20 Jahre. Dabei verglichen die Forschenden die Gesamtkosten und Emissionen für Ein- und Mehrfamilienhäuser, deren Heizung erneuert wird.

Kosten im Vergleich

Die Grafik zeigt: Betrachtet man nur die Kosten, die mit dem Energieverbrauch verbunden sind, haben andere Heiztechniken wie Pelletheizungen und Wärmepumpen die Nase vorn. Setzt man aber weitere Kosten an, zum Beispiel für die Instandhaltung, fällt die Bilanz für Fernwärme deutlich günstiger aus.

Die Vollkosten im Fall einer Heizungsmodernisierung im Einfamilienhaus verhalten sich ähnlich wie in einem Mehrfamilienhaus. Auch hier schneidet Fernwärme in der Gesamtbilanz gut ab. Die Investitionskosten pro Quadratmeter sind allerdings im Mehrfamilienhaus geringer als im Einfamilienhaus.

N-ERGIE auf dem Weg zur klimaneutralen Fernwärme

Und wie ist das mit den Emissionen? Schließlich soll Wärme bei der N-ERGIE bis 2045 klimaneutral erzeugt werden. Die Forschenden haben auch einen kritischen Blick auf die Treibhausgas-(THG)-Emissionen der verschiedenen Heizsysteme geworfen. Hier weisen die Gas-Brennwertkessel die höchsten CO2-Emissionen auf – sofern sie nicht zu 100 Prozent mit grünem Wasserstoff betrieben werden. Deutlich klimaschonender sind Wärmepumpen.

Für Nah- und Fernwärme gibt es laut der Studie eine große Bandbreite: Je mehr erneuerbare Energiequellen oder Abwärme für die Erzeugung eingesetzt werden, desto geringer sind die Emissionen. Bereits jetzt erzeugt die N-ERGIE 30 Prozent der Fernwärme aus nicht-fossilen Quellen. Bis 2035 soll Nürnberger Fernwärme komplett klimaneutral erzeugt werden.

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