Köstliches am Land
Playboys gibt es nicht mehr. Bernd Meyer bekochte einen zehn Jahre lang. Was blieb, ist eine wunderbare fränkisch-internationale Küche, die heute jeder Gast bei ihm genießen kann.
Die Karpfen kommen aus dem eigenen Weiher, der Wein vom eigenen Weinberg, die Lebensmittel frisch aus dem Umland. So muss es sein in Franken, im „Landgasthof Schwarzer Adler“ in Ulsenheim ist es genau so. Seit fast 370 Jahren ist das Haus im Familienbesitz. Vier Generationen helfen mit, dass sich Gäste hier wohlfühlen. Dafür sorgen nicht nur gepflegte Gasträume wie die Alte Wirtschaft, das Margaretenzimmer, der kleine Wintergarten oder die Orangerie für größere Feiern. Von Frühjahr bis Herbst ist auch der gemütliche Biergarten geöffnet. Aber es ist vor allem Bernd Meyers gute fränkische Küche mit internationalem Einschlag, die Schlemmer aus Würzburg, Nürnberg und der Umgebung ins Dorf lockt.
Karpfen, Wild und Eintöpfe
Das Kochen lernte Bernd Meyer in Weikersheim im exklusiven „Hotel Laurentius“. Sein Lehrmeister vermittelte ihn danach an eine ganz besondere Adresse. Und so wurde Meyer zehn Jahre lang Privatkoch bei Gunter Sachs in der Schweiz und Südfrankreich. Der legendäre Schweinfurter Industrielle, Fotograf, Dokumentarfilmer, Kunstsammler, Bobfahrer, Playboy und Gentleman war beim Essen „ein ganz Einfacher“, erinnert sich Meyer. „Rinderfilet mit Pfeffersoße aß er gern, außerdem Kartoffelbrei … und Kräuteromelette, wie es sich gehört: in der Mitte schön fluffig.“
Den Kontakt zur Heimat verlor Meyer nie, seine Frau Anja stammt aus dem Nachbardorf Schwebheim. Auch schon fast Ausland. „Die sprechen ganz anders“, wundert sich der 48-Jährige noch heute und lacht: „Dort enden alle Wörter mit a, bei uns mit i.“ Typisch Franken eben. Bernd und Anja übernahmen 2013 den elterlichen Betrieb. Mit kulinarischen Einflüssen aus Südfrankreich machte er aus traditionellen fränkischen Gerichten neue Geschmackserlebnisse. Aber auch aus anderen Regionen der Welt lässt sich Meyer inspirieren. So kommt der Karpfen im „Schwarzen Adler“ nicht nur Blau oder gebacken auf den Teller, sondern auch in Kokos-Curry-Soße mit knackigem Gemüse (siehe Rezept unten).
Nach den Karpfenwochen starten die Wildwochen, dann die Gänsezeit. Bei den Gästen beliebt sind die Eintopfwochen im Februar: Neben Bouillabaisse mit Rouille und Croûtons stehen Linsen- und Erbseneintopf, Krautwickel und Irish Stew als Gaumenschmeichler bereit.
Kultur und Wein
Im „Schwarzen Adler“ lässt sich nicht nur gut essen, sondern auch übernachten. Zwölf geschmackvoll eingerichtete Zimmer und Appartements laden dazu ein. Reizvolle Wanderungen führen ins Gollachtal, durch Weinberge und jahrhundertealte Kulturlandschaft. Steigerwald und Rothenburg ob der Tauber sind nah. Zum leckeren Essen geht’s aber dann wieder zurück, nach Ulsenheim.
Karpfenfilet in Kokos-Curry
Das brauchen Sie für vier Personen:
- 4 küchenfertige Karpfenfilets (entgrätet)
- verschiedenes Gemüse
- 100 ml Kokosmilch
- 100 ml Geflügelbrühe
- 1 Zwiebel
- 1 Knoblauchzehe
- Thai-Currypaste (gelb)
- Limonengras
- 1 Kafirlimetten-Blatt
- Salbei
- Thymian, Salz
- Pfeffer
- Speisestärke
- Butter
- Sesamöl
So geht’s: In einer Pfanne die Butter mit dem Thymian und dem Salbei erhitzen, die Karpfenfilets mit der Hautseite nach nach unten kurz bei mittlerer Hitze anbraten. Im Backofen etwa 5 Minuten bei 160 Grad Ober- und Unterhitze garen. Für die Soße Zwiebel und Knoblauch in feine Würfel schneiden und mit einem halben Kaffeelöffel Thai-Currypaste in Sesamöl andünsten, Mit Brühe und Kokosmilch aufgießen. Limonengras und Kafirblatt zufügen, etwas einkochen lassen. Mit Stärke leicht abbinden, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Gemüse waschen, putzen, in mundgerechte Stücke schneiden. In etwas Butter und Wasser knackig dünsten. Dazu schmecken Salzkartoffeln.