Tschüss Kohlesilos – Auf Nimmerwiedersehen

© N-ERGIE, Silke Weiß

Jetzt sind sie weg. Für immer. Die acht markanten Kohlesilos, die seit 1982 das Bild des Kraftwerksgeländes in Nürnberg-Sandreuth prägten, sind nun Geschichte. Bereits vor knapp 20 Jahren läuteten der letzte Kohlezug und die Inbetriebnahme der Gas- und Dampfturbinen-Anlage das Ende der Kohleära in Sandreuth ein. Nun sind auch die letzten sichtbaren Überreste dieser Zeit verschwunden.

In den letzten Monaten arbeiteten sich zwei Longfrontbagger durch die dicken Mauern der acht Kohlesilos. Mit ihren mächtigen Zangen rissen sie auch die ehemalige Entladehalle und die zehn Förderbänder ab. Die Kohlesilos hatten ein Fassungsvolumen von jeweils 3.800 Kubikmetern, bei einem Innendurchmesser von 15 Metern und einer Höhe von knapp 32 Metern.

Die frei gewordene Fläche könnte für den Bau des neuen Altholzkraftwerks genutzt werden, das sich aktuell im Genehmigungsverfahren befindet.

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Rückblick: 24.000 Tonnen Kohle in acht Kohlesilos

In Zeiten der Kohleverfeuerung waren sieben Mitarbeiter für die Entladung eines Kohlezugs bis zu drei Stunden beschäftigt. Nach dem Einfahren eines Waggons in die Entladehalle wurden die Klappen geöffnet und 50 Tonnen Steinkohle rutschten auf die Förderbänder. Diese transportierten bis zu 600 Tonnen Kohle in einer Stunde mit einer Geschwindigkeit von drei Metern pro Sekunde und einer maximalen Steigung von 17 Prozent zu den acht Kohlesilos, in denen sie zwischengelagert wurde.

Die Kohlesilos fassten insgesamt 24.000 Tonnen, das war der Kohlebedarf für rund eineinhalb Monate. Je nach Bedarf und Witterung wurden im Heizkraftwerk damals pro Tag bis zu 800 Tonnen Steinkohle verfeuert. Von den Silos brachten Förderbänder die Kohle in einen Tagesbunker mit einem Fassungsvolumen von 1.000 Tonnen. Anschließend wurde die Kohle zu Staub gemahlen und in die Brennkammern der Hochdruckkessel im Heizkraftwerk eingeblasen.

Ausblick: Der Weg zur klimaneutralen Wärmeerzeugung

Seit der Umstellung von Kohle auf die Gas-und-Dampf-Technologie zur Produktion von Strom und Fernwärme im Jahr 2005 können am Kraftwerksstandort pro Jahr 120 Kohlezüge mit insgesamt rund 3.000 Waggons sowie rund 140.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Seit 2012 ergänzt das Biomasse-Heizkraftwerk (BMHKW), das mit Hackschnitzeln aus regionalem Waldrestholz sowie aus der Landschaftspflege betrieben wird, den Kraftwerkspark. Der Wärmespeicher, der Ende 2014 in Betrieb ging, macht das Heizkraftwerk noch flexibler und erhöht die Einspeisemöglichkeiten für erneuerbare Energien.

Schon heute stammen rund 30 Prozent der Nürnberger Fernwärme aus nicht-fossilen Quellen. Um die Dekarbonisierung der Wärmeerzeugung voranzubringen, soll der Anteil erneuerbarer Energieträger schrittweise weiter gesteigert werden. 2022 wurden im Heizkraftwerk die beiden bestehenden Gasturbinen durch zwei neue Gasturbinen ersetzt, die für den Energieträger Wasserstoff bereit sind (H2-ready). Darüber hinaus plant die N-ERGIE in den nächsten Jahren einen Mix aus Altholzverwertung, der Nutzung von Abwärme über Großwärmepumpen, Erdwärme-Potenzialen und Bioenergie.

» Mehr zum Klimaschutzpfad der N-ERGIE

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