Wasser ist sein Element

© N-ERGIE, Andrea Rudolph

Kaum einer kennt die Wege des Nürnberger Trinkwassers so gut wie Roland Ulrich - hier im Hochbehälter Krottenbach.

Roland Ulrich und die Trinkwasserversorgung – Über 100 Kilometer Fernleitung, Hochbehälter und Turbinen

Aus dem Wasserhahn – woher sonst? Wer die Frage nach der Herkunft und den Wegen unseres Trinkwassers präzise und interessant beantwortet haben will, muss Roland Ulrich fragen. Er sorgt mit seinem Team für die sichere Wasserversorgung über die Grenzen Nürnbergs hinaus – zuverlässig rund um die Uhr.

Der Rohrnetzmeister leitet seit 30 Jahren die zehnköpfige Gruppe der N-ERGIE Netz GmbH, die für die 101-Kilometer lange Fernleitung vom Wasserwerk in Genderkingen im Donau-Ries-Gebiet bis nach Erlangen-Steudach zuständig ist. Dazu gehören neben den Leitungen mit meist 1,40 Meter Durchmesser drei Hochbehälter in Graisbach, Pleinfeld und Krottenbach, 18 Rohrbruchsicherungen in extra Gebäuden, Schacht- und Desinfektionsanlagen, Druckregelanlagen wie Pumpen und Ventile sowie drei Turbinen.

© N-ERGIE, Andrea Rudolph

Die überschüssige Energie aus dem Gefälle der Fernwasserleitung von Genderkingen (Donau-Ries) bis in den Großraum Nürnberg wird zur Stromerzeugung genutzt: Roland Ulrich im Hochbehälter Krottenbach vor einer der insgesamt drei Turbinen. Sein Team kümmert sich auch um die beiden Turbinen im N-ERGIE Flusskraftwerk Hammer an der Pegnitz.

Ja, richtig gelesen: Diese Turbinen nutzen die Energie aus dem natürlichen Gefälle der Fernleitung zur Stromerzeugung – und das schon seit Anbeginn des Zweckverbands Wasserversorgung Fränkischer Wirtschaftsraum (WFW) vor über 50 Jahren. Eine Erfolgsgeschichte: „Unsere Versorgung mit frischem Trinkwasser von hoher Qualität ist absolut zuverlässig“, betonte Roland Ulrich. „Seit wir in den 90er Jahren Millionen investiert und einen großen Teil des alten Spannbetons durch Stahlleitungen ersetzt haben, gibt es so gut wie keine Rohrbrüche mehr. Wenn mal eine Störungsmeldung kommt, liegt es meist an harmlosen Witterungseinflüssen oder einer Fledermaus, die einen Bewegungsmelder ausgelöst hat.“

Der 56-Jährige ist während der Rufbereitschaft als Ingenieur vom Dienst rund um die Uhr für die komplette Wasserversorgung der N-ERGIE zuständig – von Ranna im Veldensteiner Forst über die Brunnen im Stadtgebiet Nürnberg bis zum Wasserwerk in Genderkingen. Er ist nicht nur Wegewart unseres Trinkwassers, sondern IHK-Prüfer und Dozent. Er unterstützt Kolleg*innen von Partner-Stadtwerken durch Schulungen und Beratung. Wer an einer Besichtigung im Hochbehälter Krottenbach mit Roland Ulrich teilnimmt (Infos und Termine hier), staunt schnell über das sprudelnde Wissen und die ansteckende Begeisterung.

© N-ERGIE, Andrea Rudolph

Die beiden Wasserkammern im Hochbehälter Krottenbach entsprechen von der Fläche etwa der Größe eines Fußballfeldes, werden von je 72 Stützen getragen und fassen insgesamt 60.000 Kubikmeter Trinkwasser – ständig in Bewegung und regelmäßig kontrolliert. Die Hochbehälter dienen der Druckunterbrechung, der Zwischenspeicherung des Trinkwassers und dem Ausgleich von Verbrauchsspitzen bzw. Engpässen bei Instandhaltungsarbeiten.

Dabei wollte der Nürnberger zunächst Schmied werden, aber entschied sich kurzfristig doch für die Ausbildung zum Rohrnetzbauer beim N-ERGIE Vorgängerunternehmen EWAG. „Das habe ich in den über 40 Jahren nie bereut, die Arbeit ist interessant und macht mir großen Spaß. Wir sind ein super Team, das füreinander einsteht.“ Zwei der zehn Mitarbeitenden beginnen ihren Arbeitstag im Wasserwerk Genderkingen und betreuen vorwiegend die Anlagen von Donauwörth bis Pleinfeld. Die anderen Kolleginnen und Kollegen sind in Krottenbach stationiert und für den Abschnitt Pleinfeld bis Erlangen-Steudach zuständig.

Der Fokus liegt im Arbeitsalltag nicht nur auf den vielen Gewinnungs- und Transportanlagen, sondern natürlich auch auf der Wasserqualität. „Wir haben die wichtigsten Parameter im Kopf und führen auch Desinfektionen durch, beispielsweise in Ortsnetzen oder in Einrichtungen wie Kindergärten“, erklärt Roland Ulrich. In seiner Freizeit erkundet er die fränkische Heimat auf dem Fahrrad oder Motorrad und unternimmt auch gerne Reisen in die Ferne. An diesem Punkt fließen zwei Interessen zusammen: Das Knowhow aus seinem Beruf und ehrenamtliches Engagement im Bereich Entwicklungshilfe. „Denn nicht überall steht die Energie- und Wasserversorgung so gut da wie bei uns.“

Der WFW: Sichere Trinkwasserversorgung seit 1973

Seit über 50 Jahren versorgt der Zweckverband „Wasserversorgung Fränkischer Wirtschaftsraum“ (WFW) große Teile des wasserarmen Nordbayerns mit Trinkwasser aus dem Grundwasser des Mündungsgebiets von Lech und Donau. Insgesamt erstrecken sich die Wasserschutzgebiete des WFW über rund 4.000 Hektar.

Der Zweckverband ist eine tragende Stütze im nordbayerischen Verbundsystem zur Trinkwasserversorgung und unterliegt als Körperschaft öffentlichen Rechts Regeln und Vorgaben analog zu den Kommunen. Er hat keine Gewinnabsicht. Der WFW arbeitet zukunftsgerichtet, nachhaltig und langfristig. Die Geschäfts- und Betriebsführung liegt bei der N-ERGIE Aktiengesellschaft.

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